Hallo Anna,
ich schreibe dir als Angehörige,
um an einem Beispiel nochmal zu verdeutlichen was meine Vorschreiber/innen schon erklärt haben und wie du vlt besser nachvollziehen kannst, wie sich das, was du "Motivation" nennst anfühlen könnte.
Stell dir vor, du sitzt, nachdem du in elender Verfassung den ganzen Tag versucht hast zu funktionieren und irgendwas gebacken zu bekommen, total verrotzt mit Hammer-Schnupfen endlich auf deinem Sofa und saftest vor dich hin.
Wenn dann dein Freund käme und mit liebevoller Entschlossenheit durch eine Unterhaltung oder eine vorgeschlagenen Aktivität versuchen würde dir „Erleichterung und Ablenkung“ zu verschaffen,
du würdest wahrscheinlich nur noch denken „oooch nee!“
Und weil du wüsstest, dass er sich so anstrengt und ins Zeug legt, weil du ihm wichtig bist und er dich sehr gerne hat, hättest du außerdem noch ein schlechtes Gewissen.
Er hätte das Gegenteil von dem erreicht was er wollte.
Würde dir vlt. eine wortlos servierte Tasse Lieblingstee und das
Signal, dass du dich ohne schlechtes Gewissen nach Deinen momentanen Bedürfnissen richten darfst und sollst
nicht besser helfen?
Man muss es erst lernen als Angehörige, das richtige Maß zu finden, zwischen Zuwendung und einfach mal in Ruhe lassen, den Krankheitswert beider Pole zu akzeptieren und zu (er)kennen und anzuerkennen.
Auch solltest du die hypomanen Zustände nicht positiv verstärken und als „rosa Brille“ genießen.
Im Gegensatz zu dir „bezahlt“ dein Freund für seine Hypomanien. Die Währung heißt in der Regel Depression.
Aus diesem Auf und Ab kannst du ihn weder in Depri-Phasen wieder hoch-motivieren,
noch kannst du eine Hypomanie dämpfen.
Den Umgang damit muss er selber lernen und ändern wollen.
Du kannst, wenn gewünscht, frühzeitig Rückmeldung über Verhaltensänderungen geben und versuchen, ein Stück weit, zu verstehen.
Zu deinen Fragen bezüglich der Depression kann ich
das Buch von Tobi Katze: „
Morgen ist leider auch noch ein Tag" wärmstens empfehlen.
Oder „
Hobbykeller“ aus seinem, jetzt leider beendeten Blog „das Gegenteil von traurig“ passt eigentlich auch ganz gut zu deiner Frage.
Da hast du, bei allem Ernst der Sache, wenigstens auch noch was zu lachen.
LG kinswoman
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Wenn alle Klügeren nachgeben, wird die Welt von den Dummen regiert…
Marie von Ebner-Eschenbach