Hallo, Ihr Lieben!
Entschuldigung, ich war die letzten zwei Wochen nicht im Forum. Wenn ich so stark depressiv bin, kann ich weder lesen noch schreiben.
Letztes Wochenende war der Tiefpunkt: Da konnte ich zeitweise dann auch nicht mehr sprechen, und mich kaum noch normal bewegen. Aber das kenn ich schon lange, seit mehr als 20 Jahren.
Obwohl ich mich an dem Wochenende nicht erinnern konnte, wann es zum letzten Mal soo schlimm gewesen war.
Seit Anfang dieser Woche ging es wieder aufwärts. Ich bin erleichtert. Meine Frau auch.
Und mittlerweile kann ich neben der Arbeit auch wieder bißchen was tun.
Ich möchte jetzt noch paar Dinge beantworten.
Ondaway schrieb:
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>Hast Du denn nicht wenigstens einen Psycho-(odersonstwie)-Therapeuten (es gibt wohl >einfach wirklich zu wenig gute)...
Wohl wahr. Keine Ahnung, wie viele Therapeuten ich in den letzten knapp 30 Jahren, seit Mitte der 80er Jahre „verschlissen“ habe – vielleicht 20? Besser gesagt haben die mich verschlissen. 20 Jahre Fehldiagnosen und Fehlbehandlungen haben mich kaputtgemacht.
Ich war allein 6 mal für bis zu 10 Wochen in psychosomatischen Kliniken. Danach hatte ich für viele Jahre die Nase voll von Therapeuten. Jetzt habe ich wieder einen. Naja. Mal geh ich raus und sage: Vollidiot. Mal sag ich: Ganz OK. Also immerhin nur höchstens ein Halbidiot. Is wohl schon als Fortschritt zu werten.
Zuma schrieb:
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>Ist das wirklich so ? Oder lügt dich da gerade die Depression an ?
Tja, wie soll man das wissen?
Aber es ist so: Vor paar Monaten hat mir mein Bruder gesagt: Ich riefe immer nur an, wenn ich was wolle. Das sei sicher meiner Krankheit geschuldet. Aber im Ergebnis wäre es für meine Umwelt eben doch so, daß ich als egoistisches Arschloch sei rüberkomme.
Seitdem rede ich kaum noch über mich, anderen Menschen gegenüber. Dafür ist ja mein Therapeut zuständig.
Meine Tochter hat mich verflucht. Auch ihr gegenüber habe ich offenbar zu viel geklagt. Sie hat zum Abschied gesagt: Mein Problem sei, daß mir die Psycho-Pillen das Hirn ruiniert hätten.
Meine beiden langjährigen Freunde haben sich auch schon vor Monaten komplett von mir zurückgezogen. Es war klar, daß sie mein Leiden einfach auch nicht mehr aushalten können. Da muß man ja zwangsläufig nur noch den Schnabel halten.
Deborah schrieb:
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>Du kannst doch nicht den Rückfall eines Alkoholikers mit einer erneuten Krankheitsphase >vergleichen!
Ich verstehe schon. Aber ich frage mich auch: Warum eigentlich nicht? Ich habe ca. 20 Jahre gesoffen. Im Ergebnis sieht es für mich doch ähnlich aus…ob ich Gefahr laufe, mich totzusaufen, oder ob ich Gefahr laufe, mich aufzuhängen. Seit Anfang der 90er bis Mitte der 2000er war ich ca. 12 Jahre abstinent. Und die meiste Zeit schwer depressiv. Trocken, aber unglücklich. Da beschäftigt man sich schon mit dem Thema der Vergleichbarkeit von Depression und Alkoholismus. Und kommt eben auch zum Teil zu ähnlichen Ergebnissen. Wie soll man das in diesem Zustand auch anders sehen.
Friday schrieb:
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>Das mit der Todesangst kenne ich gut. Sie begleitet mich seit der Kindheit mal mehr mal >weniger ausgeprägt.
>Manchmal kommt sie wie aus dem Nichts als Riesenwelle über mich rübergeschwappt.
>Einmal wollte ich mit einer Therapeutin darüber sprechen. Und da sagt die doch glatt
>"Wer Angst vor dem Tod hat, hat Angst vor dem Leben."
>ich hätte ihr am liebsten eine geknallt. Ich war so platt (weil, den Spruch kennt wohl fast jeder, >der sich mit Küchenpsychologie beschäftigt hat), dass ich sie nicht mal fragte, was ich nun mit >ihrer Aussage anfangen soll.
Ja, diese küchenpsychologischen Platitüden kenne ich zur Genüge. Und paar knallen wäre oft die beste Antwort.
Orso schrieb:
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>für deine reizbarkeit
>deiner partnerin gegenüber
>schliesse ich mich ganz dem tipp
>von zuma an
>schriftlich bringst du dich
>mitsamt deinen empfindungen
>sehr klar
>und verständlich rüber
Schreiben gehört zu meinem Beruf. Aber ich hab Zeiten gehabt, da hab ich in unserer großen Wohnung nur noch in meinem kleinen Arbeitszimmer gelebt, vor mir überquellende Aschenbecher, hinter mir eine Batterie von leeren Flaschen, die Tür meistens abgeschlossen … und nebenan saß einsam meine Frau, wochenlang. Da habe ich ihr tatsächlich Emails geschrieben ins Wohnzimmer, das ich nicht mehr betreten habe…Gott, was waren wir beide einsam, verzweifelt….
Und dann gabs Anfang letzten Jahres noch einmal so eine Zeit, wir hatten uns zwischenzeitlich getrennt, und sie hatte sich vernünftigerweise einen Liebhaber genommen, und als ich davon erfahren habe, habe ich angefangen, ihren PC zu kontrollieren, sie wüst zu beschimpfen, zu quälen…da hab ich ihr auch endlose Mails ins Büro geschrieben…seitenlanger Wahnsinn…als ich das später nochmal alles gelesen habe, ist mir das But gefroren…Aber inzwischen hatte ich ja meine Strafe bekommen: Nachdem ich mich in eine monatelange Erregung gesteigert hatte, kam der Hörsturz, seitdem Tinnitus, seitdem muß ich Hörgeräte tragen.
Kurzum: Wenn ich meiner Frau heute doch nochmal eine Email schreibe, steht nur noch drin: „Wir brauchen noch Milch!“ Oder: „Ich liebe Dich!“
DANKE EUCH für die Postings!
Alex
PS: Ich schreibe auch manisch-depressiv: Entweder gar nicht, oder viel zu lang.
