Hallo andi,

Ich möchte zu der Frage mit deiner letzten Beziehung aus meiner Sicht und von mir noch etwas sagen.

Du schreibst, daß du deiner Freundin keine Schmerzen bereiten wolltest, als du dich in einer depr. Phase befunden hast, und dich deshalb von ihr getrennt hast.

Hast du ihr auch den wahren Grund für deine Trennung mitgeteilt, oder dich nicht getraut ihr das zu sagen?

So weisst du vielleicht garnicht, ob du ihr nicht durch die Trennung einen noch größeren Schmerz bereitet hast.
Es ist ja möglich, daß sie unter der Trennung sehr gelitten hat.
War es vielleicht gut gemeint von dir, daß du geglaubt hast so wärst du nur eine Belastung für sie mit der psychischen Erkrankung?
Oder hast du kein Vertrauen gehabt, ihr dein innerstes zu offenbaren?
Ich finde du hättest den Mut haben sollen, ihr mehr von dir zu sagen.
Schlimmstenfalls hätte sie ja auch nein sagen können, und die Beziehung von ihr aus abgebrochen.
Du schreibst, daß dieser Mensch sehr viel bedeutet.

Als der Psychotherpeut Tobias Broicher einmal einen Vortrag vor Studenten halten sollte hatte ihm jemand anonym ein paar Blätter auf das Rednerpult gelegt.

Es ging in dem Brief darum, daß jemand schildert, wie sehr er daran leidet, ja krank ist, weil er immer eine Maske tragen muß, und sich aus Angst, so wie er innerlich ist, anderen nicht offenbaren kann.
Er hat sicher seine Erfahrungen mit anderen gemacht, die ihn bewogen haben sich so zu verhalten.
Und diese Angst, so wie er ist abgelehnt, oder vieleicht auch ausgelacht zu werden, hindert ihn daran eine tiefere Beziehung einzugehen, nach der er sich aber in tiefsten Herzen sehnt.
Ich zitiere mal einen Abschnitt:
Bitte, höre, was ich sage! :aß dich nicht von mir narren. Laß dich nicht durch das Gesicht täuschen, das ich mache, denn ich trage Masken-Masken, die ich fürchte abzulegen. Und keine davon bin ich. So tun als ob, ist eine Kunst geworden, die mir zur zweiten Natur wurde. Aber laß dich dadurch nicht täuschen, ich mache den Eindruck, als sei ich umgänglich, als sei alles heiter in mir, und so, als brauch ich niemanden. Aber glaube mir nicht! Mein Äußeres mag sicher erscheinen, aber es ist eine Maske. Darunter bin ich, wie ich wirklich bin: verwirrt in Furcht und allein. Aber ich verberge das. Ich möchte nicht, daß es jemand bemerkt!
Der Text geht noch weiter. Aber ich will mal aufhören.
Es geht halt darum, daß der Schreiber kein Selbstvertrauen hat sich anderen zu öffnen.
Ich selbst habe mich in dem Text wiedererkannt.
Dann noch ein Wort zu den hohen ethisch-moralischen Wertvorstellungen.
Ich habe dich so verstanden, daß du nicht stolz darauf bist, sondern darunter leidest.
Ich finde du solltest versuchen, dich von der Perfektion herunterzuschrauben.
Ich selbst bin auch dabei dies zu tun.
Es ist auch ein Lernprozess, den ich nicht im "stillen Kämmerlein" allein schaffen kann.
Soviel habe ich schon mal eingesehen.
Ich halte mir vor Augen, wenn ich durch diese hohen Ansprpüche bei mir wieder eine Depression auslöse, dann ist niemandem geholfen.
Mir nicht und auch keinem anderen.
Also muß ich versuchen zu lernen "kleinere Brötchen" zu backen, und damit zufrieden zu sein.
Ich weiß wovon ich rede, denn ich habe mit schweren Depressionen zu tun.
Es sind viele Symptome. Körperliche und seelisch.
Aber das schlimmste für mich ist, daß ich mich kaum geistig betätigen kann.
Diesen Beitrag hätte ich in einer Dpr. nicht hinbekommen.
Ich nehme Medikamente.
Aber ich finde, das sollte einen nicht dazu veranlassen, sich allein darauf zu verlassen.
Ich kann auch Erkenntnisse über mich gewinnen und versuchen Fehlhaltungen, die evtl. den Krankheitsverlauf mit steuern abzubauen.
Wie heisst es so schön: vorbeugen ist besser als heilen.
Ist man einmal in einer Depression drin, dann beißt scih die Katze ind den Schwanz. d.h. ich drehe mich im Kreis und komme nicht heraus.
MfG Ditmar