Obwohl die Elektrokrampftherapie häufig sehr negativ in der Öffentlichkeit dargestellt wird, kann sie in bestimmten Fällen eine wirksame Therapiemethode zur Behandlung von schweren depressiven und - seltener - bei manischen sowie psychotischen Krankheitsepisoden sein.
Die Elektrokrampftherapie wird in der Akutbehandlung eingesetzt:
- bei hohem Selbsttötungsrisiko,
- wenn die Patienten nicht mehr auf verfügbare Medikamente ansprechen,
- wenn die Symptomatik so schwerwiegend ist, dass man nicht warten kann, bis die entsprechenden Medikamente richtig wirken.
Die Elektrokrampftherapie wird unter einer Kurzzeit-Vollnarkose durchgeführt. Mit Hilfe von zwei Elektroden wird ein zwanzig bis vierzig Sekunden dauernder Krampfanfall ausgelöst, der von selbst wieder aufhört und zu einer Stimulation des Nervensystems führt. Dadurch werden für die Stimmungsstabilisierung wichtige Neurotransmitter wie Dopamin oder Serotonin freigesetzt.
Bis zu einer Verbesserung der Symptome sind mehrere Sitzungen notwendig. Zu berücksichtigen ist das allgemeine Narkoserisiko. Störungen des Kurzzeitgedächtnisses sind möglich, aber dies vergeht in aller Regel schnell, ebenso können vorübergehende Kopfschmerzen und Muskelkater auftreten.
Die Wirkung der EKT hält nicht sehr lange vor. Entscheidet man sich für dieses Verfahren, müssen nach Symptomverbesserung entweder in bestimmten Zeitabständen Erhaltungs-EKT angewendet oder eine medikamentöse Therapie weitergeführt werden.
Quellen: Dr. Britta Bernhard, Universitätsklinik München, DBGS u.a.
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 27.09.09 17:46.