Hallo Friday,
danke für die Begrüßung! Ja, ich glaub, ich halte mich ganz gut. Bin jetzt fast 62 (im Juni), die Zahl liest sich unglaublich. Die Jungs sind letzte Weihnachten 30 geworden, ich weiß nicht, wo die Zeit hin ist. Jetzt lebe ich schon bald 8 Jahre ohne Kind hier, und 12 Jahre ohne Beziehung. Ohne Kind war schwieriger :-) Das Loslassen ist mir jetzt beim "Großen" gelungen, der hat eine schöne Partnerschaft und einen guten Job. Bei meinem behinderten Sohn ist es manchmal sehr schwierig, weil er so beeinflussbar ist und alle paar Wochen mit einer neuen Idee kommt - aber das ist halt mein Job. Kostet immer wieder viel Nerven und Bürokratie ohne Ende, damit er hat, was er braucht.
Ich lebe aber gerne alleine, weil ich meine Ruhe brauche. Ich will mich nicht mehr anpassen müssen. Wenn ich unterwegs bin, hab ich gern Gesellschaft, aber zu Hause will ich niemanden mehr. Ich hab mir immer die falschen gesucht und das löst dann bei mir Unruhe aus, Stress und Frust. Und Phasen, nein danke. Ich habe ein paar Freundinnen, meine Söhne, und damit bin ich zufrieden. Habe gelernt auf mich zu schauen, meine Hobbys wieder gefunden, mich selbst ein gutes Stück gefunden. Spiele Flöte, singe im Chor, Radfahren, Walken...
Und ich kann auf meine belasteten Gelenke, Knie, Kreuz, usw. achten. Mache mein Training und bewege mich viel, auf die Art bin ich ohne Schmerzen und das ist mir wichtig. Alkohol ist seit 15 Jahren kein Thema, dafür bin ich sehr dankbar. Bin aber sicher auch zuviel alleine und nicht immer sehr unternehmungslustig. Vermutlich hatte ich einfach zuviel Krawall in meinem Leben, den brauch ich nicht mehr. Vor 3 Jahren hat meine Therapie geendet, jetzt fang ich wieder an, diesmal mit einer weiblichen Thera. Darauf bin ich schon sehr gespannt. Einiges in meinem Leben ist noch ziemlich unaufgearbeitet, vielleicht schaffe ich das auch noch.
Meine Stimmung wechselt immer noch, aber es wird nie eine extreme Sache draus. Ich leb gut damit, solange mir keiner dreinredet. Oft rede ich wie ein Wasserfall und ich lache ja so gerne. Dann brauch ich aber wieder gar niemand und mache einfach mein Ding. Das ist schön, nach so vielen Jahren Überlastung und Achterbahn. Kein Stress, kein Zwang. Das gönne ich mir.
Jetzt sitz ich grade in meinem Garten und die Vögel zwitschern, ein Kaffee daneben und mein neues Notebook auf meinem Schoß, und genieße das Grün rundherum - was will ich noch lach*?
Ganz liebe Grüße!
Michelle