Danke, soulvision.
Ich werde noch was schreiben zu der Geschichte im Bezug auf die Bipolare Störung, da ich denke es passt hier: Ich wurde rausgeworfen mit 17, weil ich manisch so übel drauf war, das meine Familie nicht mehr mit mir umgehen konnte.
Professionelle Hilfe war damals nicht, meine Familie entstammt der alten Generation von "Es gibt keine psychischen Problemen, du bist einfach nur faul!" wenn man depressiv ist und kaum aus dem Bett kommt.
Am Ende gab es eine Eskalation, bei der meine Familie mich hat einweisen lassen und da kam es zu so richtig unschönen Vorfällen, die Polizei ist mit dem SEK angerückt und die haben Tränengas eingesetzt, um mich auszuräuchern (ich habe mal geschrieben zum Pfefferspray das ich weiss wie das ist, das ist die Erklärung dafür). Dann bin ich für viele Monate in der Psychiatrie verschwunden, inklusive der Isolierzelle.
Das war der Bruch mit der Familie: Ich habe mir damals geschworen, nie mehr mit meiner Familie zu reden.
Aber nach etwa zehn Jahren sind wir wieder aufeinander zugegangen. Mein Vater wurde konfrontiert mit mehreren Suiziden von Jugendlichen im Umfeld seiner Arbeitskollegen und als er seine Mitarbeiter am Boden zerstört gesehen hat, ist ihm plötzlich ein Licht aufgegangen: Ja, es gibt psychische Probleme und ja, sie können einen Menschen kaputt machen.
Das war dann der Durchbruch durch das Eis, wo meine Familie endlich angefangen hat, überhaupt mal nachzulesen was die Bipolare Störung überhaupt bedeutet. Danach sind wir wieder aufeinander zugegangen und nach einigen Jahren hat sich das Verhältnis wieder gebessert.
Ich war schon immer das schwarze Schaf der Familie, schon als Kind, lange bevor all der Mist dazu kam wie Bipolar und Drogen etc.
Wegen der Familie, man muss wissen, wenn man aus einer solchen Familie kommt, dann hat man als Kind andere Anforderungen: Man wird verglichen mit Personen, die Geschichte geschrieben haben. Man wird verglichen mit Bundesräten und Bundespräsidenten, mit Generälen und mit Reichen.
Dann heisst es "Warum bist du nicht so? Warum bist du kein General geworden? Warum bist du nicht Bundesrat? Bist du etwa ein Versager? Bist du zu faul um Karriere zu machen?". Das sind harte Vorwürfe an einen Jugendlichen.
Es war also nicht im Sinne von "Wir sind glücklich", eher das genaue Gegenteil. Es ist richtig, das man da keine materielle Not hat, aber meine Mutter sagte schon immer, sie wollte keine Kinder und mochte es nie. Es war halt "ein Ding das man so macht als Familie im Gesellschaftsbild".
Ihr kennt das sicher von anderen Fällen her: Das man Kinder so unter Druck setzt, das sie zerbrechen. Das man erwartet, das die Kinder an die Erfolge der Väter und Mütter anknüpfen, Fehlschläge und Verlieren ist nicht.