Ich hab mir viele Gedanken gemacht, habe Menschen gefragt, die mich schon von kleinauf kennen. Da ich ja seit mehr als 10 Jahren keinen Kontakt mehr habe, suche ich nach Antworten. Meine Mutter selbst wollte nie mit mir reden. Orginalton: "Ich bin ja nicht verrückt, brauche keinen Psychiater. Keine Ahnung, woher du das hast" Punkt! Die Mütter meiner Freunde haben sich meiner damals angenommen. Die rufe ich heute noch an. Ich habe also einen Ersatz gefunden und bin glücklich damit. Die sagen alle, dass ich so ein liebenswertes und fröhliches Kind war. Wenn ich nicht als Kind schon wie ein Erwachsener hätte schuften müssen, würde ich auch nicht denken, dass 190 Stunden zu leisten, total geil ist. Nein, das ist dumm und du machst dich kaputt damit. Aber ich lieb meinen Job halt, hab früher auf Sterneniveau gekocht und vermisse das Kochen momentan. Aber ich hab auch echt Angst, dass ich schnell wieder hohl drehe. Kantine kann ich mir gar nicht vorstellen.
Ein Therapeut meinte vor Jahren, ich solle meiner Mutter doch einen Brief schreiben. Das habe ich auch getan, er wollte ihn lesen und hat dann gesagt, den könnte ich so nicht abschicken. Dann hab ich ihn weggeschmissen. Ich bin weit weggezogen, dass war schon immer meine Allheilmittel nach der Manie und gegen meine Mutter. Als Koch kann man ja viel reisen.
Heute ist meine Theorie, dass meine Mutter enttäuscht war, als ich geboren wurde. Denn sie wollte einen Stammhalter. Als ich geboren wurde, hat sie mich sofort an die Omas abgeschoben. Mein Bruder, der 8 Jahre später geboren wurde, war ihr ein und alles. Meine Oma, genauso herrisch wie meine Mutter, lebte in einem ständigen Krieg mit ihr. Während ich so nebenher lief und daheim die Drecksarbeit machen musste, war mein kleiner Bruder der Prinz. Würde er noch bei Mami leben, würde sie ihm immer noch alles hinterher tragen. Nach meiner Ausbildung zur Köchin, konnte ich endlich ausziehen, weil ich genug Geld verdiente.
Heute habe ich ja selbst eine Tochter und kann echt nicht verstehen, warum meine Mutter mich nicht abgöttisch geliebt hat:) Und weil ich eine Tochter habe, weiss ich jetzt, dass sie mich nicht hasst oder gehasst hat. Während ich über wirklich alles reden kann, ist meine Mutter ein absoluter Gefühlskrüppel. Früher habe ich sie gehasst, heute tut sie mir leid. Denn während ich alles Gute und Böse aus mir raussprudeln lassen kann, spricht sie mit niemandem. Sie ist eine arme Socke.