Liebe Gaby und alle anderen Forum-Teilnehmer,
...macht Euch stark... ist richtig. Wir müssen uns stark machen, um helfen zu können, die Kranken müssen sich stark machen, um gegen diesen Feind (ihre Krankheit) angehen zu können.
Seit mein Sohn erkrankt ist, macht es mir sehr viel mehr zu schaffen, dass unsere lieben Mitmenschen kein Verständnis zeigen. Allgemein vertritt man ja die Meinung psychisch krank = dämlich oder faul. Ich habe gerade an diesem Wochenende die Erfahrung machen müssen, dass sogar die eigenen Verwandten, in diesem Fall meine Brüder, zwar immer Anteilnahme (wie ich jetzt weiß) vorgespielt haben, aber hinter unserem Rücken die Meinung vertreten, dass mein Sohn nicht krank ist, sondern faul. Ich müsste mehr durchgreifen und dann würde sich mein Sohn nicht so hängen lassen können. Schließlich geht es ja jedem von uns mal nicht so gut und wir sind deshalb ja nicht krank und gehen arbeiten. Einer dieser so klugen Brüder macht aber doch noch Unterschiede:
Einer seiner angeheirateten Verwandten ist seit mehreren Wochen in einer psychatrischen Klinik. Dieser Mann (ehemals Lehrer) ist seiner Meinung nach wirklich krank. Schließlich wurde er in seinem Beruf von Kindern malträtiert. Wovon will also mein 21jähriger Sohn krank geworden sein - er hat ja seiner Meinung nach noch nichts geleistet!
Wenn man also gegen solche Vorurteile schon in der nahen Verwandtschaft kämpfen muß, wie schwer haben wir Betroffenen es erst bei fremden Menschen?
Die Kranken, um die wir uns sorgen hätten es wahrscheinllich viel einfacher den richtigen Weg aus ihrer Krankheit zu finden, wenn sie nicht zusätzlich angegriffen werden würden durch die Umwelt in Form von Arbeitgebern, Krankenkassen, u. v. m. Von überall wird nur Druck gemacht, aber wirkliche Hilfe kommt nicht einmal von den Psychatern, denn denen wird von den Krankenkassen vorgeschrieben, was sie zu tun haben.
Beste Grüße
Cornelia