Hallo Flintstone,
ich kann sicherlich nichts für meine Anfälligkeit zu Depressionen. Und wenn ich drinstecke, kann ich sicherlich nichts dafür, dass da diese Symptome auftauchen. Meine Verantwortung liegt aber da, sich Hilfe zu suchen und nochmehr, wenn ich in einer Partnerschaft mit Kindern lebe.
Auch wenn die Depression sehr lähmend ist und es extrem schwer ist, sich zu motivieren, so haben mich doch die "Konsequenzen" manchmal zum "Bewegen" gebracht. Sprich, ich habe Formulare nicht ausfüllen können, mir aber auch keine Hilfe gesucht. Als kein Geld mehr da war, musste ich mit dieser Konsequenz umgehen und siehe da, Heike sucht nach Hilfe und schafft es, Formulare auszufüllen, trotz heftigster Depressionen.
Als ich in der Klinik war, da durfte ich nicht einfach meiner Depression nachkommen und mich ins Bett legen. Ich musste aufstehen, anziehen, zu den Mahlzeiten und Therapie-Angeboten erscheinen. Das ist mir unglaublich schwer gefallen, hätte ich mich dem konsequent verweigert, hätte ich wieder die Konsequenz gespürt, nach einem mahnenden Gespräch ggf. Entlassung.
Um es auf die Partnerschaft zu beziehen, würde ich sagen, dass der Partner auch seine Bedürfnisse mitteilen darf und soll und durchaus auch Konsequenzen aufzeigt. Solange alles für mich gemacht wird, ich keine Konsequenzen spüre, muss ich mich nicht ändern, muss ich mir keine Hilfe suchen. Der betroffene Partner, wie im Text oben beschrieben, dreht sich um sich selbst, sieht deine Bedürfnisse nicht, nur wenn sie klar benannt werden und auch klare Konsequenzen aufgezeigt werden, hat derjenige ggf. einen Anreiz professionelle Hilfe zuzulassen.
Viele Grüße Heike
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Ich bin ein Mensch mit vielen Farben und Facetten zeitweise unterbrochen durch unipolar depressiven Phasen, im MD-Forum schon seit 2002 vertreten.
"Recovery zielt nicht auf ein Endprodukt oder ein Resultat. Es bedeutet nicht, dass man ›geheilt‹ oder einfach stabil ist. Recovery beinhaltet eine Wandlung des Selbst, bei der einerseits die eigenen Grenzen akzeptiert werden und andererseits eine ganze Welt voller neuer Möglichkeiten entdeckt wird. Dies ist das Paradoxe an Recovery: Beim Akzeptieren dessen, was wir nicht tun oder sein können, beginnen wir zu entdecken, wer wir sein können und was wir tun können" (Patricia Deegan 1996).
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 13.02.24 14:36.