Hallo zuma und Xanagon67,
diese Erfahrung, dass mir der Wald - besonders wo er nur wenig besucht ist und sich nur auf allerkleinsten Pfaden auf und ab schlängelt - gut tut, mache ich beinahe jeden Tag.
In manischen "Flugphasen" vererdet es mich, im Wald zu sein. Hat mich das exzessive Photographieren von Schmetterlingen entschleunigt, obwohl wohl eher das Gegenteil naheliegend wäre.
Doch wenn ich fünfzehn Minuten mit dem Beobachten eines einzelnen Schmetterlings verbracht hatte, war ich danach ruhiger und zumindest eine Weile "langsamer".
In depressiven Dunkelzeiten habe ich mich dann schon manchmal zum Losgehen zwingen müssen, aber sogar wenn ich mich wie ein wandelnder Roboter fühlte, gibt mir der Wald doch jedes mal Energie.
Natürlich gibt es auch Tage, wo ich wie "blind"/ rein funktional durch den Wald laufe.
Aber am nächsten Tag entdecke ich dann plötzlich an derselben Stelle, an der ich am Tag zuvor vorüber lief, ein besonders leuchtendes smaragdgrünes Moos.
Vielleicht ist das Licht anders.
Oder ich bin anders.
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Den Wald in unmittelbarer Nähe zu unserer Wohnung zu haben, war für mich ausschlaggebend, die Wohnung zu mieten.
Dafür sind dann andere Wege weiter, aber das ist es mir wert.
Am frühen Morgen klingen zuweilen sogar die Rufe der Eulen bis in unsere Zimmer...
Vermutlich bin ich durch die vielen Jahre, die ich ohne nähere Nachbarn im lappländischen Wald wohnen durfte, geprägt.
Wären die Lichtverhältnisse dort nicht so krass gewesen, wäre ich wohl geblieben.
Aber diese taghellen Sommer und die in Dunkelheit und Dämmerlicht versunkenen Winter haben bei mir leider mit den Jahren als zuverlässiger Phasen - Katalysator gewirkt...
Diese nahezu vollkommene Stille und Einsamkeit der finnischen Urwälder ist in Deutschland kaum zu finden.
Aber es gibt doch Anklänge davon, wenn man sich auf die Suche begibt...
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Liebe Grüße,
Miramis
Erstmals Diagnose BS im Frühjahr 2010 , bis 2012 aufrecht erhalten und mehrfach von verschiedenen Fachärzten bestätigt. Sehr starker jahreszeitlicher Einfluss, Wohnort nördlich des Polarkreises.
In dieser Zeit keine Medikation.
2012 Rückzug nach Deutschland aus dem Ausland.
In Folge schlagartige Verbesserung der bipolaren Problematik. Keine Bestätigung der Verdachtsdiagnose BS in Deutschland. Statt dessen eher "stabile langjährige depressive Phasen" bis zum Herbst 2018:
Erstmaliges Wiederauftreten einer hypomanischen oder manischen Phase in Deutschland, Dauer drei Monate, nach Einstellung mit Quetiapin 300 mg Abgleiten in eine nachhaltige Depression, Dauer 1,5 Jahre.
Seit etwa April 2020 - nach schrittweisen und fachärztlich begleitetem Ausschleichen des Quetiapin - Beginn einer hypomanischen oder manischen Phase bis Herbst. Dann Einschleichen von Lithium.
Aktuelle Medikation: 25 mg Quetiapin Retard abends
450 mg Quilonium Retard abends