Turicum schrieb:
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> Ich finde aber deine Fragestellung sehr gut. Ich
> habe einige Tage darüber nachgedacht. Mich
> gruselt es
> manchmal, wenn von Angehörigen über
> Bipolarerkrankte ausgiebig geteilt wird.
>
> Da ich Gott sei Dank nie Drogen genommen habe,
> kann ich die Erfahrungswerte Drogen versus bipolar
>
> nicht teilen, mir reichte schon Alkohol und meine
> Erkrankung.
>
> Manchmal ärgert es mich sehr, wenn ich wie ein
> unkalkulierbares Monster dargestellt werde. Ich
> bin mehr
> als das.
Hallo Turicum,
danke für
dein teilen von einem Unbehagen das ich auch teilweise
empfunden habe beim Lesen der Beschreibungen dieser akut Phasen.
Die sich hier wohl zufällig gerade gehäuft haben.
Obwohl ich Angehörige bin
hab auch ich darüber nachgedacht warum mich das stört.
Ich will das alles was hier hochgekocht wurde nicht in Frage stellen,
auch nicht wie wirklich grässlich das mit oder abzubekommen ist.
Der Grund ist wohl, dass es in der Regel Berichte sind über Beziehungen die gerade
an der Erkrankung und der mangelnden Krankheitseinsicht zerbrechen.
Und der Schwerpunkt auf akutem Krankheitsgeschehen liegt.
Obwohl ein Mensch mit BS immer noch den größten Teil seines Lebens nicht akut unterwegs ist.
Mir sinds zuviel Details, die wir hier nicht wissen müssen um zu glauben wie zerstörerisch
so eine Phase sein kann.
Ob mit oder ohne Drogenmissbrauch, wobei Alkohol auch dazu zählt, zu den Drogen.
Es gehört sicher hier ins Forum, nur wird einseitig nur ein Teil der Erkrankung abgebildet.
Im Prinzip wenn es zu spät ist sich zu informieren.
Die meisten Angehörigen bleiben nicht lange aus schon oft geschriebenen Gründen.
Und da mein ich nicht (nur) Lichtblick. Mich hält sie auch nicht ab,
da ich eben als Elternteil nicht nur beim "Sprint" sondern auch bei der "Langstrecke" immer noch
"in Beziehung" zu meinem Kind steh.
Ihr Betroffenen haltet das Forum am Laufen und schreibt und ratet, bekommt überschwänglichen Dank,
was auch richtig ist, aber wenn die Beziehungen vorbei sind kommt logischerweise? nichts mehr.
Da tut sich für mich der Graben auf. Die Betroffenen schreiben hier überwiegend in stabilen Zeiten,
wenn auch manchmal etwas schwankend. Berichten wie die "Langstrecke" zu bewältigen ist.
Bei vielen Angehörigen stehen akute Krankheitssymptome im Vordergrund wenn sie hier aktiv sind.
Beides hat seine Berechtigung, aber es fehlt immer das Gegenstück, das Bild ist nur zur Hälfte sichtbar,
zumindest was die Seite des Angehörigseins betrifft fehlt da mir zumindest, was.
Mich würde interessieren, wie sich das bewältigen der Langstrecke aus Angehörigensicht darstellt.
Weil, da denk ich sind sich hier alle einig, ein Leben mit der BS und ein Mensch der daran leidet wird immer unkalkulierbarer sein,
als das was man so als "normal" bezeichnet.
Darin kann auch ein Vorteil liegen. Zu lernen sich an die Umstände anzupassen und unter erschwerten Bedingungen klarzukommen.
Einfach ist es nicht. Also um Jeleos Frage noch zu beantworten, ja.
Der Eine mehr, der Andere weniger.
Kann man lernen damit umzugehen?
Vielleicht der Eine ja, der Andere nein.
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Wenn alle Klügeren nachgeben, wird die Welt von den Dummen regiert…
Marie von Ebner-Eschenbach