Hallo Jeleo,

ich sehe mich nicht so, dass ich mich nur in manisch oder depressiv schubladisieren lassen. Ich sehe mich
eher als Schmetterlingsfisch und manchmal auch als Chamäleon, der sich blitzschnell seiner Umgebung
anpassen kann.

Ich finde aber deine Fragestellung sehr gut. Ich habe einige Tage darüber nachgedacht. Mich gruselt es
manchmal, wenn von Angehörigen über Bipolarerkrankte ausgiebig geteilt wird.

Da ich Gott sei Dank nie Drogen genommen habe, kann ich die Erfahrungswerte Drogen versus bipolar
nicht teilen, mir reichte schon Alkohol und meine Erkrankung.

Manchmal ärgert es mich sehr, wenn ich wie ein unkalkulierbares Monster dargestellt werde. Ich bin mehr
als das.

Ich sehe das so, wie Zuma. Früher war ich mehr im Außen, ständig unterwegs wie ein Road Runner. Heute
habe ich es lieber ruhiger und mache es mir zuhause gemütlich.

Das wäre vor einigen Jahren unvorstellbar gewesen. Deshalb meinen Menschen, ich bin eigenartig. Ich
lebe lieber mein Leben in vollen Zügen und sei es auch nur introvertiert, als so zu leben, wie man eben
so lebt.

Wer ist schon normal? Meine Nachbarin hat ihren perfekten Garten ohne Unkraut und das bei diesen
Minusgraden.

Mein anderer Nachbar hetzt über die anderen Nachbarn, dass sie trinken, trinkt aber selbst usw. usw.
Mein eigener Vater selbst bipolar, wollte mich 2 x schon entmündigen lassen, weil ich nicht mehr für
ihn arbeiten will.

Mich erschreckt es, wenn ich lese, bipolar ist die schlimmste seelische Erkrankung. Das schürt Ängste,
motiviert mich aber auch gleichzeitig mich nicht nur als kranke Frau zu betrachten.

Ich kann mittlerweile sehr gut damit leben. Wenn ich Fragen diesbezüglich habe, gehe ich ins Forum.
Ansonsten bin ich manchmal eine brave Durchschnittsbürgerin und lebe mein Leben mit all seinen
Facetten.

Ich bin lieber bunt als grau und öd. Ich habe mir Menschen gesucht, die mich so mögen wie ich bin.

Turicum