Re: Bipolare Störung und Arbeitsleben

19. 12. 2020 20:57
Hallo Statler,


Quote
Statler
Ich kann - wie ihr alle auch - nur für mich selbst sprechen, und da trifft die Aussage von "Lord Schadt" mindestens in einem Teil den Nagel auf den Kopf. Die Flughöhe meiner Hypomanien hat sich seit Einnahme von Antidepressiva massiv erhöht - vorher waren diese Phasen viel weniger ausgeprägt, wenn überhaupt vorhanden.

Das ist doch auch alles schon ein alter Hut und genügend nachgewiesen. Leider ist es halt so, dass AD's Höhen beflügeln und auslösen können, letztlich war es bei mir auch so, wobei ich auch vorher schon länger SRNI ohne Probleme genommen hatte und womöglich erst ein SSRI der Auslöser war. Deshalb sollte man damit ja auch bei Bipolaren damit aufpassen und ggf. ADs nehmen die weniger dafür bekannt sind Manien auszulösen. Die Frage ist halt nur: Was willst du denn tun, wenn jemand schon schwerst depressiv ist und noch keine Bipolarität nachgewiesen ist? Einfach weiter machen lassen, hoffen dass eine Psychotherapie anschlägt, die meist sowieso dann schon am laufen ist und hoffen, dass es zu keinem Suizit kommt? Oder würdest du gleich zu EKT raten oder aus der Gesellschaft raus nehmen, im gesicherten Rahmen alles einfach ausleben lassen und dann eben hoffen, dass es sich nicht ständig wiederholt? Letzteres ist genau eine Charakteristik bei Bipolarität, auch schon bevor es überhaupt zur ersten Manie kam. AD sind halt im Moment dann erstere Wahl, zumindest in unserer Gesellschaft. Kann man auch lange drüber diskutieren. Mich würden da nur mal deine Ansätze interessieren.

Was mir gerade dazu einfällt: Einfach die ADs vom Markt nehmen die nachgewiesenermaßen einen starken Hang dazu haben Manien auslösen können - sie gelten dann halt einfach für zu gefährlich. Mir hätte das jedenfalls letztlich was gebracht. Nur die wirksamsten Mittel sind dann eben nicht mehr Verfügbar, ein ziemlich großes Problem. Und da kommt es gleich zur nächsten Frage: Bipolare sind meistens zunächst depressiv, oft falsch diagnostiziert und bekommen dementsprechend Medikation. Wie willst du denn jetzt sagen, dass ein Bipolarer nicht einfach so oder durch Stress manisch wurde und nicht durch das AD? Ich finde das alles nicht so einfach. Bei mir wurde die erste Manie jedenfalls nicht im klinischen Rahmen durch ein AD ausgelöst, sondern halt 3 Monate nach Einnahme eines neuen ADs. Das AD als Auslöser bleibt bei mir eine Vermutung, aber es kann genauso sein, dass allein meine Umstände mich auch in die Manie geführt hatten oder es einfach "an der Zeit" war.

Gruß und frohes Fest dann,
roobb



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 19.12.20 20:59.
Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Bipolare Störung und Arbeitsleben

Statler 1438 11. 12. 2020 11:03

Re: Bipolare Störung und Arbeitsleben

roobb 369 14. 12. 2020 21:34

Re: Bipolare Störung und Arbeitsleben

Milla 348 15. 12. 2020 07:55

Re: Bipolare Störung und Arbeitsleben

Turicum 359 15. 12. 2020 11:40

Re: Bipolare Störung und Arbeitsleben

kinswoman 220 15. 12. 2020 12:03

Re: Bipolare Störung und Arbeitsleben

Friday 287 15. 12. 2020 13:45

Re: Bipolare Störung und Arbeitsleben

Milla 205 15. 12. 2020 14:18

Re: Bipolare Störung und Arbeitsleben

Statler 267 15. 12. 2020 17:46

Re: Bipolare Störung und Arbeitsleben

roobb 258 19. 12. 2020 20:57

Re: Bipolare Störung und Arbeitsleben

Memoiren eines Bipolaren 269 20. 12. 2020 08:05

Re: Bipolare Störung und Arbeitsleben

Frankkk 358 20. 12. 2020 19:42

Re: Bipolare Störung und Arbeitsleben

ÖsiRene 445 21. 12. 2020 04:44



In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.

Klicken Sie hier, um sich einzuloggen