Wenn du von Verrat sprichst, da muss man aber auch unterscheiden ob jemand bewusst und mit Vorsatz dies macht oder ob er schlichtweg einen unbewussten Fehler begeht etwa... Ich nehme aber mal an, das du den Verrat mit dem Vorsatz meinst, nicht den Fehler.
Aber ist halt so mit den Sachen: Es ist ein Unterschied, ob man jetzt mit dem Auto unfreiwillig aus Versehen einen Unfall baut oder ob man ganz bewusst irgendwo in irgendwen reinkrachen möchte. Letzteres wäre dann ohnehin ein Verbrechen, aber das war jetzt sowieso bloss ein Beispiel.
Allerdings, gerade neulich als mein Hund eingeschläfert wurde und Personen, die mir versprachen, sie werden für mich da sein, haben mich im Stich gelassen - da war ich zuerst sauer, aber als ich die Lage genau analysierte und darüber nachdachte, sah ich, das war kein Verrat, sondern es war schlichtweg ein Fehler. Und ich bin dann bereit, zu verzeihen.
Aber, Tschitta, ich weiss nicht... wenn ich ehrlich bin:
Ich denke, du denkst viel zu sehr und viel zu intensiv über manche Sachen nach. Das kann gut sein, aber es kann auch schlecht sein. Klar, es kann dich befreien, aber es kann dich ebenso zerstören. Letzteres etwa, wenn man aus vorherigen Verrat etwa vom Partner keine neue Beziehung mehr eingehen möchte mit wem, weil man Angst hat, wieder verletzt und verraten zu werden.
Doch so läuft das Leben nicht. Was du erkennen musst, ist, das in Wahrheit dass, was dir Schmerzen, Leid, Angst, Furcht, Hass usw. bringt, dich abhärtet und stärker macht, nicht etwa schwächer. Wenn man sich dann sagt, ich akzeptiere diese negativen Sachen, diese Gefühle und Gedanken, ja wenn man sie sogar umkehren kann und aus einer Schwäche eine Stärke machen kann, dann kann man gewinnen am Ende.
Mit Gewinnen meine ich dann, das man Sachen vergessen kann, Erlebnisse verarbeiten und alte Partnerschaften usw. zurücklassen kann ohne das sie einem noch weiter bedrücken.
Ich meine, Tschitta, als ich früher vor Problemen stand, war ich überwältigt und hatte keine Lösung. Später im Leben jedoch, traf ich auf viel, viel grössere Probleme, gegen die vorher wieder klein aussahen. Das heisst also, man kann an Problemen wachsen auf einer langen Reise und am Ende ist man fähig, jedes Problem zu lösen und alles zu schaffen.