Hallo Martina,
vielen lieben Dank für deine Antwort auf meinen sehr langen Text. Ich befinde mich gerade in einer emotionalen Ausnahmesituation, auch wenn es jetz fast 2 Wochen her ist und seitdem viel passiert ist.
Mittlerweile hatte ich einen ersten Termin bei einer Psychologin, nachdem ich die ganze Geschichte, und nicht nur die der letzten Wochen und Monate geschildert hatte, meinte sie dass er wahrscheinlich auf jeden Fall psychische Probleme hat und dass es sich sehr nach einer bipolaren Störung anhört, aber auch noch andere/weitere Persönlichkeitsstörungen vorliegen könnten. Wie gesagt, nur aus meinen Schilderungen, ich weiß dass es keine Diagnose ersetzt, oder dass Fremdgehen ein Zeichen für eine psychische Erkrankung ist. Ganz so einfach waren die Umstände ja auch nicht, ich hatte aber gelesen, dass es relativ häufig dazu kommen kann während einer Manie.
Ich werde die Psychologin auf jeden Fall weiter aufsuchen, für mich, um irgendwann mit allem was passiert ist klar zu kommen und mich wieder "normal" zu fühlen, denn im Moment fällt es mir noch so schwer zu akzeptieren was passiert ist und welche Konsequenzen das für mein Leben haben wird. Wie gesagt, er war auch mein engster Vertrauter, bester Freund und liebevoller Vater. Wir haben alles zusammen gemacht, ich liebe ihn trotzdem noch, oder zumindest den, der er vorher war. Er leiß mir leider keine Wahl, als den Schlussstrich zu ziehen, nun muss ich sehen wie ich mit meinen Gefühlen umgehen werde.
Seit ein paar Tagen habe ich immer mal wieder (schriftlichen) Kontakt zu ihm, allein schon wegen des gemeinsamen Kindes. Er scheint nun auf dem Boden der Tatsachen angekommen zu sein, sagt er sein ganz unten angekommen, es geht ihm total schlecht wie leid ihm alles tut und dass er sich das alles nicht erklären kann. Er sei wie auf Drogen gewesen, wie im Rausch und er wüsste nicht mehr wer er wirklich ist. Ich habe ihm immer wieder ermutigt sich Hilfe zu holen und dass ich diesbezüglich für ihn da wäre, darauf hat er meist nicht reagiert. Außerdem hat er jetzt von sich aus, ohne dass ich es verlangt habe, seine Verwandtschaft informiert, er hat knallhart die Wahrheit gesagt darüber wie er sich mir gegenüber verhalten hat.
Dann auf einmal kam die Nachricht von ihm, dass er einen Termin bei einer Psychologin hat. Im ersten Moment war ich ganz froh, aber die Psychologin bei der ich war meinet auch, dass nur ein Psychiater Diagnosn stellen kann und Medikamente, falls notwendig. Ich hoffe trotzdem dass es der erste kleine Schritt auf seinem Weg ist. Ich kann ihn irgendwie nicht loslassen, so groß meine Verletzung und Enttäuschung auch ist, er wird irgendwie immer zu meinem Leben gehören.
Ich komme mit diesem Gefühlschaos im Moment immer noch nicht gut klar und weiß oft nicht mehr weiter. Die Gespräche mit anderen tun kurz gut, aber dann kommen wieder die Gefühle der Hilflosigkeit und Enttäuschung.
Vielen Dank für deine Worte und viele Grüße!
Anael