Liebe Friday,
vielen Dank für deine Ratschläge. Du hast sicher Recht. Wenn ich mich darauf einlasse, aber die Gewissheit habe, jederzeit selbst darüber bestimmen zu können, ob ich das weiterhin machen will oder nicht, das kann hilfreich sein.
Ja, dieses Bohren in den offenen Wunden hat mich teilweise noch mehr destabilisiert. Ich habe Bereiche aufgedeckt, an die ich selbst nicht dran kann. Dazu benötige ich wirklich Hilfe. Und es hat trotz allem sehr lange gedauert, bis ich mir eingestehen konnte, dass ich diese Hilfe in Anspruch nehmen darf. Und das nicht als mein persönliches Versagen werten muss.
Ich habe große Schwierigkeiten, mich und meinen Alltag zu strukturieren. Wenn ich dann schon mal Strukturen habe, kann ich sie nicht auf Dauer einhalten. Leerlauf (Ferien, lange Wochenenden) bekommen mir gar nicht gut. Da falle ich wieder in das Muster "Schlafen, Rumhängen, Fernsehen, den Tag verstreichen lassen". Obwohl ich eigentlich was zu tun hätte, packe ich es nicht an und versinke lieber in diesem Selbstmitleid.
Lebenszeitverbeamtung... eigentlich hätte ich noch 1-2 Jahre bis dahin. Nach meinem längeren Ausfall hatte ich einige Gespräche mit der Schulleitung (ich bin Lehrerin). Sie sind sehr besorgt um meine körperliche und psychische Verfassung und würden dafür plädieren, die Lebenszeitverbeamtung möglichst weit hinauszuzögern. Das klang erstmal sehr hart für mich. Aber sie wollen mir diesen Druck nehmen und mehr Zeit geben, mich zu entwickeln und grundsätzlich sicherer zu werden. Ich arbeite also nicht unbedingt darauf hin. Ich möchte mich auf das Hier und Jetzt konzentrieren. Das nimmt der Druck raus.
Ich hatte mir überlegt, die Kosten für die Psychotherapie vorerst selbst zu tragen. Damit nichts in meinen Akten auftaucht und mein weiteres Berufsleben beeinträchtigen kann. Aber das allein zu stemmen, das ist vermutlich mal wieder so eine größenwahnsinnige und realitätsferne Idee von mir...
Liebe Grüße,
AnJaWi