Hallo Paule,
ich glaube das Wort "Schuld" ist hier eher fehl am Platze. Weder Du noch Deine Frau kann etwas dafür, dass die bipolare Störung bei ihr (vor 13 Jahren?) ausgebrochen ist.
Das woran beide arbeiten können ist, damit umgehen zu können. Es sagt hier glaube ich niemand, dass dies leicht ist, weder für den Betroffenen, noch für den Angehörigen. Wenn das Hauptaugenmerk auf "Funktionieren" gerichtet ist, wird es eher schwer sein, denn das kann deine Frau mal mehr, mal weniger auch dann, wenn sie ihre Störung selbst akzeptieren kann und die Therapieempfehlungen aus eigenem Interesse einhält.
Als Partner, kann man nur Partner sein mit begrenzten Hilfsmöglichkeiten. Die Akzeptanz der Störung liegt bei dem Betroffenen selbst (In relativ stabilen Phasen). Und diese Akzeptanz kann man nicht zwangsweise verordnen noch einhämmern, es ist ein Prozess, der bei dem einen kürzer, bei dem anderen länger ist.
Viele Grüße Heike
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Ich bin ein Mensch mit vielen Farben und Facetten zeitweise unterbrochen durch unipolar depressiven Phasen, im MD-Forum schon seit 2002 vertreten.
"Recovery zielt nicht auf ein Endprodukt oder ein Resultat. Es bedeutet nicht, dass man ›geheilt‹ oder einfach stabil ist. Recovery beinhaltet eine Wandlung des Selbst, bei der einerseits die eigenen Grenzen akzeptiert werden und andererseits eine ganze Welt voller neuer Möglichkeiten entdeckt wird. Dies ist das Paradoxe an Recovery: Beim Akzeptieren dessen, was wir nicht tun oder sein können, beginnen wir zu entdecken, wer wir sein können und was wir tun können" (Patricia Deegan 1996).
2-mal bearbeitet. Zuletzt am 28.03.16 21:58.