Bipolar1994 schrieb:
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> Das ist mir dann doch ein bisschen viel des Guten.
> Glücklich sein, Antrieb haben, die Wechselfälle
> des Lebens einmal nicht ganz so bedrohlich
> dramatisch werten, vermehrtes Reden (im
> Verhältnis zu anderen), - gar mal Blödsinn
> machen - um Gottes Willen - hypoman und damit
> verboten. Her mit Seroquel und Haloperidol!
>
> Nee, das dann doch nicht. Wenn das Hypomanie ist,
> dann will ich genau dieses. Wenn ich meine
> Stimmungslage heute ansehe, dann fällt es mir
> schwer das (noch) zu erkennen: genau so war ich,
> es war mein Grundcharakter und wenn der eben als
> hypoman gilt, dann sei es eben so. Mir, nicht nur
> mir - auch meiner Umwelt ging es verdammt gut
> damit.
Das ist doch genau der Punkt. Warum soll man es nicht Hypomanie nennen dürfen, nur weil es sich (für viele) toll anfühlt, obwohl es im ICD genau so definiert ist? Wie nennt man diesen Ausnahmezustand denn sonst?
Ich habe nicht gesagt, dass ich in den 5 Jahren behandlungsbedarf gesehen hätte. Sonst hätte ich das getan. Ganz im Gegenteil, ich hatte den Eindruck, die Krankheit endlich weitestgehend gebändigt zu haben. Es gab zwar noch tageweise leichte bis mittlere depressionen und etwas suizidgedanken hin und wieder, aber das war die absolute Minderheit.
Nur weil etwas anders ist, und es dafür eine medizinische Bezeichnung gibt, muss es doch nicht schlecht sein oder gar Behandlung erfordern. Daher habe ich überhaupt kein Problem diesen Zustand Hypomanie zu nennen. Im Gegenteil, ich wüsste dafür keinen anderen treffenden Begriff (Jetzt jedoch zumindest einen neuen Kandidaten, siehe Nachtrag unten).
Gehen wir das mal anders an. Hypomanie ist so ähnlich wie unendlich verliebt zu sein.
Chemisch läuft da sehr ähnliches ab, und nicht umsonst verliebt man sich in der Phase schnell in alle möglichen Leute, auch mehrere.
Googelt einfach mal danach, es gibt zahlreiche Informationen darüber, unter anderem diese Artikel:
Wenn die Verliebtheit uns den Schlaf raubt
Frühlingsgefühle
Crazy in Love or Just Crazy?
Mir ist nicht bekannt, dass verliebt sein mit Seroquel behandelt würde um es endlich zu beenden (Obwohl das wahrscheinlich funktionieren würde).
Und da jede Krankheitsphase individuell ist, gibt es auch Hypomanien, die sich einfach nur positiv anfühlen, weil sie sich weitestgehend mit den Symptomen des verliebt seins decken.
Nachtrag:
Ich hab gerade noch ein wenig recherchiert und bin dabei auf den Begriff
Hyperthymie gestoßen. Der ist noch nicht zuende definiert, aber wird beschrieben mit "hyperthymia [...] is a proposed personality type characterized by an excessively positive disposition similar to, but more stable than, the hypomania of bipolar disorder".
Das könnte man eventuell noch irgendwo zwischen Euthymie und Hypomanie einordnen.