wie gesagt, die Dinge sind oft nicht so, wie sie erscheinen:
ich bin mit meinem Zustand unzufrieden; für mich ist es daher selbstverständlich, dass ich alle mir zur Verfügung stehenden Mittel nutze um
a) zu einer Veränderung des Zustandes beizutragen oder
b) lerne mit einem bestehenden, ggf. nicht oder nicht wesentlich veränderbaren, Zustand besser zurechtzukommen.
Jatrosom war nicht der Beginn der Reise durch meine wunderbare Welt der Pharmakologie. Jatrosom hat jedoch wesentlich dazu beigetragen mich wieder "funktionieren" zu lassen. Wie ich schrieb, dies ist für mich viel. Natürlich denke ich darüber nach was ich noch machen könnte.
Ich denke nicht, dass zwingend immer nur das richtige Medikament fehlt.
Fehlen kann
- eine realistische Lebensperspektive,
- die Bereitschaft oder schlicht die Fähigkeit sich mit objektiv vorliegenden Mängeln zu versöhnen,
- die Bereitschaft oder schlicht die Fähigkeit mit einem anderen als dem gewohnten oder gewünschten Leben klar zu kommen und dies zu genießen,
- die Fähigkeit zu akzeptieren, dass 10, 20 oder 30 Jahre Erkrankung ihre Spuren hinterlassen haben,
- zu akzeptieren, dass ich ein anderer geworden bin.
- als dieser andere mit diesem meinen Frieden zu machen und als dieser andere glücklich zu werden, selbstredend anders glücklich.
Ein passendes Medikament? Das hätte vor 15 Jahren vielleicht gereicht. Vielleicht hätte es nur einen mir nicht angemessenen Zustand fortgeschrieben. Vielleicht hätte ich weiter glauben können ein Delphin zu sein, vielleicht wäre ich mit 40 ertrunken, - heute muss ich wesentlich mehr leisten - eine Herausforderung der ich mich sehr lange nicht stellen konnte, ob ich es schon kann?
Ich hoffe.
LG
♂ 48, erste depressive Episode mit 18, Diagnose bipolar 2 mit 28, Medikation: Jatrosom