Hallo Blue Moon,

offenbar habe ich nicht das ausgedrückt was ich sagen wollte. Ich bin mit der Wirkung, die Jatrosom bei mir/auf mich hat zufrieden. Doch ist diese allein noch nicht ausreichend. Es hat mich aus dem Keller geholt und scheint mir dabei zu helfen den Winter zu überstehen, ohne dass ich wieder in eine tiefe, lebensgefährliche Depression rutsche. Das viel, sehr viel.

Es mag unbescheiden klingen, doch mir ist die Abwesenheit von Leid allein nicht genug. Ich möchte wieder glücklich sein. Jedenfalls Momente des Glücks erleben und genießen dürfen.

Ich habe Deine Äußerungen zu Jatrosom nicht als Kritik verstanden. Ich war nur verwundert, dass Du ausgerechnet bei diesem Präparat auf das Hohe Switch-Risiko hingewiesen hattest. Nunmehr verstehe ich Dich noch mehr in dem Sinne, dass Du allgemein sehr großen Respekt vor dem Switch Risiko im Allgemeinen hast. In diesem Falle begreife ich meinen nunmehr mehr als 20 Jährigen Weg mit meiner Erkrankung als Anregung dieses Risiko zu relativieren.

Während eines klinischen Aufenthaltes hat mich ein Chefarzt derart davon überzeugt, dass Antidepressiva bei mir generell ausgeschlossen sind, dass ich die vorsichtigen Anregungen späterer Behandler, die in Richtung Antidepressivum gingen negiert habe.
Zumal dies meisten das Prinzip allergrößte Vorsicht gerne mitgegangen sind.

Rückblickend kann ich mich des Eindrucks nicht entziehen, dass dieser Weg falsch war.
Ich war so beeindruckt und verblendet, dass ich dachte, dass die Gabe von Antidepressiva bei Bipolarer Veranlagung grundsätzlich und in jeder Lage ausgeschlossen ist. Besser wohl: ich habe mir diese Verblendung des seinerzeitigen Chefarztes zu eigen gemacht.

Nicht nur Manien können unseren Lebensweg beeinträchtigen. Langwierige Depressionen haben irgendwann ebenfalls sehr negative Wirkungen. Die Kehrseite der Medaille.

LG

♂ 48, erste depressive Episode mit 18, Diagnose bipolar 2 mit 28, Medikation: Jatrosom