Hallo allerseits,
es scheint ja reges Interesse am möglichen Zusammenhang von SM und MD zu bestehen.
Ich persönlich glaube nicht, daß es da einen sonderlich engen Zusammenhang gibt, auch wenn in der Psychoanalyse speziell die Depression gerne in Vebindung mit einem sei es sexuellen, sei es moralischem Masochismus gebracht wird. Demzufolge müßten dann die in der Szene so genannten "switcher", also diejenigen, die mal die Rolle des "top", mal die Rolle des "bottom" bevorzugen, klar bipolar sein; diejenigen, die eindeutig die bottom-Rolle bevorzugen, unipolar depressiv; und die auschließlichen top-Spieler unipolar manisch. Woher kommen dann die vielen tops, wo die unipolare manie doch so selten ist? Muß wohl eine besonders raffinierte Sublimation und Verdrängung der eigentlich zugrundeliegenden Depressivität sein. Und was ist mit denen, die selbst innerhalb einer session gerne "switchen"? Klarer Fall von rapid cycling?! Und all die bottoms, in deren Anamnese man auch beim besten/schlechtesten Willen keine major depression und nicht mal eine leichte depressive Neurose zu finden vermag? Nicht tief genug analysiert?!
Wer weiß. Aber vermutlich hängt MD mit SM ungefähr so eng zusammen wie die Haarfabe, die Diabetis oder auch das Lieblingsgericht.
Für alle, die sich für SM interessieren, noch ein Literatur-Tip:
Kathrin Passig & Ira Strübel (2000): Die Wahl der Qual. Handbuch für Sadomasochisten und solche, die es werden wollen. Rowohlt-Taschenbuch-Verlag.
Kein Technikratgeber, sondern eine amüsant gemachte Aufklärung über eine harmlose Normvariante sexuellen Erlebens (vulgo: eine Perversion), bei der man sich eben nicht nur als agressionfreie Kuscheltierchen begegnet - ob mit oder ohne mde.
Gruß, Charly