GUTEN MORGEN,
gestern am späten Nachmittag ist mein Trazodon Hexal trotz des Wetters mit dem Arzneikurier bei meiner Apotheke eingetroffen. Erster positiver Eindruck - Trazodon ist zuzahlungsbefreit (noch).
Gestern abend habe ich um ca. 20 Uhr meine erste Tablette Trazodon geteilt und die erste Hälfte, also 50mg eingenommen.
Die Nächte vorher waren kurz, gestern hatte ich ca 3 Stunden vormittags geschlafen und die beiden Tage davor nur ca. 1 Stunde dösend geschlafen....war also höchste Zeit, daran was zu ändern.
Positiver Aspekt war, daß die gefährlichen Tage direkt vor Weihnachten nicht tiefer in Depression geführt haben.
Der Aufhellende Effekt war da, aber der Körper macht sowas natürlich nicht lange mit.
Manische Anzeichen hatte ich gestern nicht, keine übermäßige Aktivität, meine Ärztin hatte den Eindruck, daß sich mein Mischzustand im letzten halben nicht wesentlich verändert hatte, der depressive Anteil aber trotz der ganzen Trigger, die sie kennt, kleiner sei, als zu erwarten unter den Umständen.
Bis auf große Müdigkeit und eben Schlafstörungen - die ihrer Meinung nach in meiner Situation nur allzu verständlich und 'normal' seien.
Im Gegenteil bestätigte sie mir sogar eine ziemlich große Stabilität ("Eigentlich müßten sie in ihrer Lebensituation mit so einer zugegebenerweise schweren Erkrankung völlig abdrehen!" Hahahaha. War ein Lacher auf beiden Seiten!)
Insofern hatte sie keine Bedenken, mir das Trazodon zu verschreiben, obwohl es ein weiteres AD ist.
Gestern direkt nach der Einnahme war ich durch Schilderungen auf ein schnelles Einschlafen vorbereitet.
Der Plan war, um 20 Uhr 50mg zu nehmen und irgendwann nach 22 Uhr dann ggf. eine zweite Dosis von 50mg, wenn die Initialdosis nicht ausreicht, meinen armen übernächtigten Geist zur Ruhe zu betten.
100mg=1 Tablette wird als Standard-Initialdosis angegeben.
Nach ca. einer halben bis dreiviertel Stunde bemerkte ich die ersten Auswirkungen.
Ich wurde deutlich ruhiger und war überrascht, daß ich mich recht angenehm stark entspannte.
Der Effekt war ähnlich, wie das Gefühl, daß ich nach dem Aufwachen mit Citalopram habe, also eine angenehme Mattigkeit, allerdings kombiniert mit Müdigkeit statt leicht benommener Wachheit.
Aber eben doch deutlich stärker, als ich es von einem Antiddepressivum erwartet hatte.
Der Effekt war der Entspannung mit Bromazepam, das ich kenne, nicht unähnlich - das überraschte mich doch. Gleichzeitig fühlte ich mich aber nicht so benommen, wie unter Diazepinen, nur entspannt.
Vorsichtshalber lag ich natürlich schon im Bett und hatte die zweite Dosis auf dem Nachttisch.
Ich sah noch fern und fragte mich gegen neun, ob ich die zweite Hälfte vielleicht jetzt schon nhemen sollte, da Schlaf noch nicht in Sichtweite war, obwohl ich mich entspannt und angstfrei fühlte.
Ich rechnete kurz im Kopf und entschied mich spontan, die zweite Hälfte erst um Mitternacht zu nehmen um eine Normale Schlafspanne zu erreichen und morgens zwischen 8 und neun wieder aufzustehen.
Ich erinnere mich noch, um 22 Uhr noch einmal auf die Uhr geguckt zu haben und bin dann heute morgen um ziemlich exakt 8 Uhr aufgewacht!!!
Das Aufwachen war ein schmerzhafter Vorgang.
Ich hatte ja den Waschzettel gelesen und war ein wenig genervt, daß nun ausgerechnet die unangenehmste spontane Nebenwirkung auftrat. Eine schmerzhafte Morgenerektion.
Ich hatte nun wirklich nicht vor, ins Krankenhaus zu fahren und meinen Intimbereich mit Spritzen oder chirurgisch versorgen zu lassen. Priapismus wird als seltene aber sofort medizinisch zu behandelnde Nebenwrikung angegeben.
Ich geb zu ich hatte eine gewisse genervte leichte Panik, die sich aber nach einem Kaffee und einer Zigarette in Luft auflöste, da die Erektion und die Schmerzen innerhalb einer Viertelstunde von alleine verschwanden.
Diesen Absatz widme ich ausdrücklich psycho9 - hey psycho - das ist doch ein Medikament für dich oder? Ich empfehle dir die zehnfache Dosis :-)
So, nun zu der angenehmen Seite des Aufwachens.
Ich bin aufgewacht und fühle mich frisch. Und das ist etwas Neues. Seit der Behandlung mit Citalopram fiel mir das Einschlafen immer noch relativ schwer und ich hatte am nächsten vormittag immer ein leicht benommenes Gefühl, das ich mit Unmengen Kaffee kompensiere.
Heute bin ich um 8 Uhr aufgewacht, und, das ist neu, quasi *sofort* aufgestanden.
Ich habe mich nicht mal gestreckt und gereckt. Kurzfristig hat mich ein paar Minuten noch mein morgendlich niedriger Blutdruck ein wenig flau fühlen lassen, aber nach 10 Minuten hatte ich bereits meine Klamotten an und einen Kaffee (löslicher Cappucchino) und eine Zigarette in der Hand. Das ist mir wohl noch nie passiert.
Und ich fühle mich sofort wach. Auch das ist mir noch nie passiert.
Und ich fühle mich trotz der unangenehmen ersten 15 Minuten angstfrei und wohl, war schon aktiv, wie gesagt, sofort angezogen, Kaffee und Zigarette, in die Wohnung meiner Lebensgefährtin, Katze gefüttert, an den Rechner, Bericht geschrieben. Nun mache ich mir in Ruhe einen zweiten Kaffee.
Einfach nur wach am vormittag, ausgeschlafen und weder hektisch noch müde.
Also unterm Strich - voller Erfolg.
Heute abend werde ich es mit einer Vierteltablette (25mg) versuchen, um die einzige Nebenwirkung von heute morgen zu vermeiden. Vielleicht war das ja auch nur eine einmalige Geschichte.
Sollte das zuwenig sein, werde ich nach anderthalb Stunden das verbleibende Viertel der ersten Tablette nehmen und bei 50mg pro Tag bleiben.
Liebe Mitteilnehmerin R. - ich danke dir für den Tipp mit dem Trazodon!
LG,
M.
