Hallo Birgit,
in meinem Leben war es bisher immer so, dass derartige Probleme in einer Depression (auch in der Manie wegen Ichbezogenheit)aufkamen.
Beziehung, Selbstwert, Versagen, Abhängigkeit usw. sind Schlagworte, die wohl jeder Depressive ständig im Kopf bewegt.
Für mich hat sich regelmäßig dabei herausgestellt, dass diese Probleme eine direktes Symptom der Krankheitsphase sind. Zwischen den Phasen bin ich ausgeglichen und denke über solche Vokabeln nicht nach, weil es dazu keinen Anlass gibt und die eigenen Wertigkeiten stimmen.
Das "zwischen den Phasen" hält bei mir schon sechs Jahre an.
Darum bin ich auch der Meinung, dass man während einer Depression keine Gesprächstherapie machen sollte, die auf die Aufarbeitung von Konflikten zielt. Dazu ist man nicht in der Lage, denn jede sog. "Offenbarung"reißt einen tiefer hinunter in die Hilflosigkeit, will man doch etwas an sich ändern, was momentan nicht geht und im Normalfall vielleicht sogar kein Thema wäre.
Eine Verhaltenstherapie finde ich hier sinnvoller, die einen Weg der Linderung der momentanen Beschwerden beschreibt.
Ich denke, wirkliche Konflikte müssen in den symptomfreien Zeiten geklärt werden, denn dann sieht man sie klar und kann etwas daran ändern, wenn notwendig und belastet sich in der Depression nicht noch zusätzlich sinnlos.
Ich glaube nicht daran, dass man aus einer Depression durch gedankliche Akrobatik herauskommen kann. Ich hab es jedenfalls nicht geschafft. Es passierte, als ich die Hoffnung schon aufgegeben hatte immer von allein nach 4 Monaten.