Hallo Michael!
Du hast offensichtlich in der Klinik und in der Tagesklinik eine ausführliche Therapie durchgemacht und bist zu vielen Erkenntnissen gekommen. In welcher Klinik warst Du? Wie lange insgesamt? War es eine Klinik/Station, die nur auf MD spezialisiert war? ich war 1999 wegen Depressionen in der Uniklinik Würzburg, wo ich nicht zufrieden war. Es war ein rein pharmakologischer Ansatz mit Sport und Beschäftigungstherapie. Die Patienten sollten möglichst schnell wieder funktionstüchtig gemacht werden. Ich war 6 wochen dort, habe dann aber noch 1/2 Jahr gebraucht, um wieder zu funktionieren.

Wie Du fühle ich mich beziehungsunfähig, speziell in der Depression. Ich habe dann das Gefühl, ohne meinen Mann nicht existieren zu können. ich könnte noch nicht einmal einkaufen. Ich bin dann auch extrem kontaktgehemmt.
In den Zeiten fühle ich mich auch nicht therapiefähig.Jede Veränderung macht mir dann Angst, und was eine Therapie ja bewirken soll, ist Veränderung.

Wenn es mir dann wieder besser geht, gehe ich zur Therapie, und natürlich gibt es Schwächen in meiner Beziehung. Und dann rede ich darüber, es kommt offenbar so rüber, als sei ich die arme Benachteiligte, die Therapeutin bestärkt mich, ich solle mein eigenes Leben führen etc. Dann fängt die manische Phase an, ich verliebe mich in irgendeinen fiktiven Traumpartner, träume von einem wunderbaren Leben ohne Probleme...
Irgendwann ist der Traum vorbei, ich erkenne, daß alles nur Illusion war, daß ich in meiner Entwicklung überhaupt nicht weitergekommen bin und falle wieder in das alte Loch.
Wer bin ich denn wirklich. Eigentlich müßte ich ja zwischen diesen beiden Polen sein.

Es gibt also auch bei mir auf dem Sektor Beziehungen genug zu beackern, doch momentan ist mir das zu schwer, und ich habe Angst, daß die gleiche Spirale wie letzes Jahr losgeht.

Gruß
Birgit