Hi, an alle, die sich zu Vina`s Beitrag gemeldet haben.
Ich möchte Euch mitteilen, dass ich Euch sehr, sehr dankbar bin, dass Ihr so offen über MD sprecht. Egal, ob ihr als Angehörige oder Betroffene geschrieben habt, alle Beitrage waren für mich sehr aufschlussreich.
Meine Frage vorab:
Hat jemand Erfahrung mit manisch-depressiven Personen, die die Notwendikgeit einer Behandlung nicht einsehen. Irgendjemand eine Idee, wie ich es schaffe, meine Mum von einem Besuch beim Psychologen zu überzeugen? Der Versuch darf allerdings nicht ansatzweise nach Bevormunmdung klingen, sonst hat er keine Chance.
Die Geschichte dazu:
Ich stehe erst am Anfang einer bewussten Auseinandersetzung mit MD. Meine Mutter ist betroffen - seitdem ich mich erinnern kann wird unsere Familie alle 2 bis 4 Jahre in traurige Phasen gestürzt. Aber eine fundierte Auseinandersetzung mit der Krankheit hat bisher gefehlt, weil bisher kein Arzt bei meiner Mutter MD diagnostiziert hat bzw. diesbezüglich mit uns Gespräche geführt hat (trotz Nachfrage). Sie war bis auf einen Kurbesuch auch noch nie in psychologischer Behandlung, demnach nimmt sie auch keine Medikamtente. Für mich ist unbegreiflich, dass bisher alle so versagt haben: Ich, mein Vater, die Medizinier. Meine Mutter war während ihrer Krankheitsphasen bei vielen Ärzten (Innere, HNO, Neurologie, Gynäkologie...), aber alle haben immer nur versucht ihre körperlichen Beschwerden zu behandeln(starkes Untergewicht während der Phasen, Nervösität, Schlafstörungen, diverse organische Probleme, größtenteils Folgen des Untergewichts), die psychischen Probleme sind nie wirklich in Angriff genommen worden. Zeitweise hatte sie mehr als 20 verschiedene Medikamente verschrieben bekommen gegen tausend andere körperliche Beschwerden - nur nicht im Rahmen einer langfristigen psychologischen Behandlung.
Das größte Problem dabei ist, sie selbst nicht einsieht, dass sie immer nur dann, körperliche Beschwerden hat, wenn sich ihre Stimmungslage erheblich verändert. Sie gibt zwar zu, dass sie Probleme hat und immer wieder über mehrere Monate den Halt verliert und die Kontrolle über sich selbst, aber nach einer solchen Phase sind diese Dinge immer wieder vergessen. Von Psychologen, Medikamenten und Yoga will sie nichts hören, nach dem Motto "Sie lässt sich von uns doch nicht für verrückt erklären". Ich werfe mir vor, dass ich es nach den letzten beiden Phasen (vor 4 Jahren und vor 2 Jahren) nicht geschafft habe, mit ihr zusammen, das Problem in Angriff zu nehmen. Einerseits, weil sie sofort abblockt, wenn es darum geht, andererseits, weil ich einfach so froh bin, wenn alles gut ist, dass ich es verdränge und auch nicht darüber sprechen will. Ich denke jedes Mal, dass es jetzt nicht wieder passieren wird und werde immer wieder eines besseren belehrt.
Momentan befindnen wir uns wieder in einer schlimmen Phase. In einem der Beiträge von Euch habe ich gelesen, dass Angehörige nur "da sein" können, mehr aber nicht tun können. Ich war in den letzten Jahren immer da, aber es verringert das Problem nicht, weil es ohne Einsicht meiner Mutter und ohne Behandlung die nächsten 30 Jahre so weiter gehen wird. Diese hoffnugslose Aussicht macht mich ganz verrückt. Ich versuche zwar mich von den Problemen nicht zu sehr einnehmen zu lassen, aber es funktioniert nur sehr begrenzt. Es kratzt erheblich an meiner Substanz und es muss bald eine Lösung her, die langfristig eine Verbesserung verspricht her.
Liebe Grüsse aus München sendet Euch Claudia