Hallo Claudia, Vina, Patrick
Ich habe eure Disskussion gelesen und der von Claudia zitierte Satz, das Angehörige eigentlich nur "da sein" und mehr nicht tun können stammt glaube ich von mir.
Mein erster von drei Psychiatrieaufenthalten war 1985/86. In den Folgejahren hat meine Frau auch Angehörigengruppen besucht und sich informiert. Spätestens seit meinem zweiten Krankenhausaufenthalt war damit Schluss. Sie hat ihren eigenen Freundeskreis und ist als ältere Schwester eines jüngeren Bruders ohnehin sehr selbstständig. Zwischen meinem ersten und zweiten Krankenhausaufenthalt wurde unsere Tochter geboren und ich versuchte mit Hilfe von Verdrängung meine Psychose als einmalig zu betrachten.
Ich begann erst nach 10 Jahren mich der Diagnose zu stellen als ich erkennen musste das es nicht einmalig war. Meine Frau ging sowohl in Manien wie auch depressiven Zeiten auf Distanz. War ich rappelig oder außer Gefecht, hat Sie sich vermehrt um unsere Tochter gekümmert.
Sich abzeichnende Trennungen, die dann doch nicht stattfanden haben mir die Grenzen des erträglichen deutlich gemacht. Ich habe mich dem angepasst, weil ich auch kein verrückter Vater für meine Tochter sein wollte.
Deshalb mein Rat an Angehörige: Nicht zum Co-Maniker werden und immer zuerst an sich selbst denken. Nicht versuchen zu Helfen, sondern gutes Beispiel sein. Der md-Betroffene selbst muss lernen mit seinen Stimmungs und Antriebsschwankungen bestmöglich klarzukommen. Dieser Reifeprozess braucht eine Orientierung.