Ich weiß, Schwiegermütter sind etwas Besonderes und meine Quasi-Schwiegermutter (mein Freund und ich sind nicht verheiratet) ist es auch. Aber sie zu besuchen, ist fast immer für mich sehr anstrengend und unerquicklich.
Wir besuchen sie ca. viermal im Monat. Immer im Wechsel, da sie immer eine Woche bei ihrem anderen Sohn ist. Die Hälfte des Monats müssen wir sie anrufen, um sie an den Hausnotruf zu erinnern. Zweimal im Monat gehen wir einkaufen.
Da fängt schon das Drama an. Ich muss immer das Geld vorstrecken. Bis sie mal bezahlt, muss man ihr den Zettel unter die Nase reiben. Dann zählt sie das Geld genau ab. Dann jammert sie, wenn wir nicht viel Zeit am Telefon haben. Überhaupt beschwert sie sich über mangelnde Kontakte, will aber nicht zu ihrem anderen Sohn ziehen, der ihr das angeboten hat. Das muss sie natürlich nicht. Dann meint sie, ihr anderer Sohn verlange keinen Kuchen, während wir immer Kuchen und Eis bekämen. Dabei könnte ich auf diese Zuckerbomben liebend verzichten. Schließlich stellt sie sich über meine Mutter, die alkoholkrank war. Aber meine Mutter war, nachdem sie trocken wurde, eine liebe Frau und kein Schwiegermonster.
Ehrlich gesagt, besuche ich sie nur meines Freundes wegen. Ich weiß, sie ist 86, aber sie war mir nie sehr sympathisch. Auf jeden Fall werde ich auf Kuchen und Eis verzichten. Ich will mir nicht wieder anhören, was sie so Tolles für und macht. Am liebsten würde ich zuhause bleiben.
Was meint ihr? Bin ich zu empfindlich? Ich habe sie sogar einmal beleidigt, weil sie wieder so knauserig war und jeden Cent abgezählt hat.
LG
Lisa Vincenta
Weiblich, 58 Jahre, seit Ende 2002 an Bipolarer Störung erkrankt, seit 2011 an einer Ticstörung