Hallo.
Also, in Bezug auf die emotionale Beschneidung, wie du es so schön nennst, kann ich dir nur zustimmen: Man betrachte nur mal ganz oberflächlich das eben gelaufene Fußballspiel und vergleicht die sich freuende Angela Merkel mit der Freude der türkischen Oberhäupter, das zeigt doch schon wirklich alles.
Wir Deutschen werden so stark konfrontiert mit Werten und Normen, dass wir letzendlich gar nicht mehr wissen, was unser eigenes Gefühl uns sagt und nicht das sg "Über-Ich"(das Gewissen in der Freudschen Theorie).
Ich selbst habe bereits die Erfahrung gemacht, dass es wirklich in anderen(besonders den südlicheren) Gefilden GANZ anders zu sich geht, die Leute sich ärgern und zwar richtig, wenn sie sauer sind, sich freuen, wenn sie glücklich sind...manchmal hab ich die leise Befürchtung, dass die Deutschen sich oftmals wünschen, so enthemmt zu sein, weshalb sie sich z.B. regelmäßig betrinken oder zu anderen Drogen greifen. Erschreckendes Ergebnis des BMG´s von 2007:"Mehr als 10 Millionen Menschen konsumieren in Deutschland Alkohol in gesundheitlich riskanter Form - 1,6 Millionen gelten als alkoholabhängig."
Ganz zu schweigen von der Anzahl derer, die wirklich richtig (psychisch)KRANK geworden sind, durch ihr Gewissen, durch Ihre Hemmungen, sich mit Psychosen herumschlagen oder Depressionen, weil sie immer und überall gelernt haben, dass es sich nicht schick, seine Gefühle zu zeigen, bzw. nach dem Motto: Friss oder stirb" erzogen worden sind.
Was heißt denn schon gFK? Falls das bedeutet: Immer zu schauen, dass man dem anderen nicht zu nahe tritt und darüber seine eigenen (freien) Willen verliert, bin ich absolut dagegen.
Dennoch finde ich es wichtig, nicht NUR nach seinen Gefühlen zu handeln, denn wir leben hier in einer zumindest (halbwegs) sozialen Gemeinschaft, in der man sich aufeinander einstellen muß um ein Miteinander zu ermöglichen, sonst enden wir wie die Politiker, die nur Ihre eigenen Ziele und Machtkämpfe bestreiten.
Zu Tobi:
Ich finde solche Aussagen von Rosenberg, wie:"...damit sich unser einfühlendes Wesen wieder entfaltet, wenn die Gewalt in unseren Herzen nachlässt", sehr fraglich, denn Gefühle sind nicht vom Menschen separat zu sehen, sie gehören schließlich zu uns und sie zu unterdrücken macht schlicht und einfach krank.
Weiter heißt es:"Wir betrachten unsere Art zu sprechen vielleicht nicht als ?gewalttätig?, dennoch führen unsere Worte oft zu Verletzung und Leid ? bei uns selbst oder bei anderen." Sicher tun sie das, denn sobald man auf Ablehnung stößt, fühlt sich das nicht gerade gut an. Tun wir´s wie unsere Vorfahren, wenn sie sich bedroht fühlten und wütend waren: Sie verteidigten sich! Aus diesem Grunde hat Gott wahrscheinlich allen Menschen dieselben von Natur gegebenen Voraussetzungen verliehen, sich zu Verteidigen.
Rosenberg will unsere Kommunikation also dahingehend verändern, dass aus unseren gewohnheitsmäßigen, automatischen Reaktionen bewusste Antworten werden, ?die fest auf dem Boden unseres Bewusstseins über das stehen, was wir wahrnehmen, fühlen und brauchen.? Finde ich völlig absurd und schrecklich beängstigend, denn wenn alle immer genau nachdächten bevor sie reagierten...na, wo kämen wir denn dann hin??? Müßte sich ja jeder ständig fragen, ob der Gegenüber wirklich das meint, was er sagt, oder es nur beschönigt, denn genau das ist es für mich. Kann somit zu verzwickten Störungen in der Kommunikation kommen..."Entschuldigung, ich muß mal eben erst nachdenken, was ich tun kann, um meine Wut unter Kontrolle zu bringen, bin gleich wieder für Sie da...".
Was für ein Spaß hätte das gerade beim Fußball gegeben...Ballack zu Altintop: "Hey, das hat mich gerade sehr verletzt, daß du mir einfach gerade den Ball weggenommen und mich "Büyük" genannt hast. Um ein weiteres Spiel zu ermöglichen, solltest du dich entschuldigen..." Wie geil...
Oh mann....
Viele Grüsse