Hallo Sue,
habe gerade etwas Zeit und versuche nochmal alles auf die Reihe zu bekommen.
Also, ich habe meine Freundin vor ca. 11 Jahren als introvertierten Menschen kennengelernt. Sie besaß damals eine einzige Freundin, zu der sie aber seit ca. 2 Jahren absolut keinen Kontakt mehr hat. Weitere Freunde gab es nicht. Ich habe mich um sie bemüht, weil sie mir gleich zu Beginn sehr sympatisch war (und noch ist). Wir hatten/haben viel Spaß miteinander und sind gemeinsam durch viele Höhen und Tiefen gegangen (eigentlich immer Beziehungsgeschichten). Ich habe sie eigentlich nie als Mensch kennengelernt, der auf andere offen zugeht (sie ist eher kontaktscheu) und Gefühle (wie z.B. warme Umarmungen oder "Ich bin froh, dich zur Freundin zu haben" sind eigentlich sehr rar gewesen. Den Eindruck, daß sie krank sein könnte,hatte ich bis vor 2 Jahren niemals. Im Mai 2000 veränderte sich plötzlich ihr ganzes Wesen. Sie entwickelte sich zum krassen Gegenteil. das war direkt nach dem Türkei-Urlaub, mit ihrer Tochter und damaligen Lebensgefährten (mit dem hatte und hat sie leider noch erhebliche Probleme!)Sie wurde sehr offen, knüpfte viele Kontakte (ist nur noch einer übrig geblieben). Sie wollte plötzlich 1000 Sachen aufeinmal machen, war sich sicher das sie das auch alles schaffen würde und (entschuldige) spann einfach nur rum. Geldausgaben wurde mit anderen Augen betrachtet,
ihr Freund verdiente, sie gab aus. Außerdem verhielt sie sich anderen gegenüber (mir eigentlich nicht) sehr arrogant. Dieser Zustand hielt an bis ca. Sept./Okt. 2000. Dann viel sie urplötzlich in ein tiefes schwarzes Loch, mußte im Nov. in die Klinik. Hatte mehrere Suizidversuche hinter sich. Diese (für mich ebenfalls)schlimme Depression hielt gut 1,5 Jahre an. Sie sprach kaum noch mit jemandem , war allen Menschen - auch ihrer Tochter gegenüber - emotionslos. Ihre Gefühle existierten einfach nicht mehr. Ihr war alles egal. Es dauerte leider noch lange bis sie einen geeigneten Therapeuten fand. Für die Medikation war allerdings ein anderer Arzt zuständig. Dieser "experimentierte" lange an
der geeigneten Medikation herum. Ich bat sie ein Buch über ihre Krankheit zu kaufen, sie las es - ich auch. Ich stieß auf ein Medikament (weis leider nicht mehr den Namen) und bat sie den Arzt darauf anzusprechen. Dieser blockte ab und beharrte weiter auf seine absolut nicht anschlagenden Medikamente. Ich drängte sie den Arzt zu wechseln. Sie tat es, fand einen (bei dem sie aber leider nicht mehr ist). Der schrieb ihr dieses Medikament auf und ihr Zustand änderte sich schlagartig. Das Jahr 2001 verlief ohne besondere Vorkommnisse. Im Mai diesen Jahres änderte sich wieder ihr Wesen. Mir kam alles so bekannt vor, ich hatte Angst sie darauf anzusprechen, wußte aber daß ich es tun mußte. Zu meiner Erleichterung hat sie es selbst "rechtzeitig" bemerkt, sich einen neuen Therapeuten gesucht und ist aber leider auch wieder zu dem anderen Arzt, der ihr nur die Medikamente aufschreibt. Ich habe ihn nie kennengelernt, aber ich mag ihn nicht.
Zur Zeit nimmt sie: Melleril und Herphonal (insges. abends 4 Tabletten). Sie sollte sie urspr. morgens nehmen, hat sie auch einmal gemacht, war aber anschließend "neben sich", konnte nicht mehr Auto fahren, sah aus als stünde sie unter Drogen. Die Herphonal muß ein ziemlicher Hammer sein. Offensichtlich will der Arzt verhindern, daß sich die Manie steigert und sie anschließend in die Depression fällt.
Ist nur ne Vermutung von mir. Die Manie soll saisonal bedingt sein und im August ihren Höhepunkt erreichen.
Ich weiß, daß war jetzt schrecklich viel und ich erwarte natürlich nicht, daß du sofort darauf antwortest. Würde nur gerne wissen, ob du - oder jemand anders aus dem Forum - die gleichen Erfahrungen gemacht hast und ob ich noch mehr für sie tun kann, außer zuzuhören und jederzeit für sie da zu sein.
Also, bis bald?
Liebe Grüße
Diandra