Nur so halb on-topic:
Ich habe schon als Teenager gerne getrunken - ja gesoffen (Alkoholiker in der Familie). Mittlerweile bin ich 55, und wenn ich es auch nie zum Alkoholiker im eigentlichen Sinne geschafft habe, waren im Sommer noch 2 - 3 Liter Bier täglich das Normal. Sprich: ich war jeden Abend besoffen.
Seit ca. 8 Monaten nehme ich nun Lithium. Seitdem geht mein Interesse an Alkohol ganz von selbst zusehends zurück. War es im Sommer noch so, dass ich Nachmittags um 3 meistens schon das erste Bier in der Hand hielt, ist es heute so, dass der Gedanke an ein Bier rein gar nichts mit mir macht, der Gedanke an den Effekt des Biers mich eher abturnt, und ich eigentlich das Kalorienpensum lieber für ein alkoholfreies Radler, Limo, Schorle, usw. verbrate. Das erstaunt mich wirklich sehr - bei keinem anderen Psychopharmakon war das bisher der Fall. Lithium ist wirklich eine gänzlich andere Sorte Medikament.
Dieses keinen "Suchtdruck" mehr haben gilt übrigens auch für Essen. Ich war schon in meiner Kindheit ein Binge Eater, zeitweise ging das bis zum Erbrechen und wochenlangen Nulldiäten. Heute habe ich oft einfach wenig Interesse am Essen, steh im Laden und weiss nicht, was ich zu essen kaufen soll, weil ich auf nichts so richtig Lust habe. Nach einen moderaten Portion bin satt - früher undenkbar - da kam ich kaum an einem Späti vorbei, ohne mir irgendein Zuckerzeug zu kaufen (das depressive Gehirn fragt vermehrt Zucker nach...). Sowas hat es noch nie in meinem Leben gegen. Bis vor ein paar Monaten konnte ich nur "für heute" einkaufen, weil ich einfach alles aufgegessen habe, was im Haus war. Auch das ist wie verschwunden. Heute muss ich nicht mehr alles gleich aufessen, wobei ich immer noch keine Süssigkeiten im Haus habe - aber für die interessiere ich mich auch nicht mehr.