Hallo noname25
Ich schicke gleich voraus, dass ich nicht die von dir gesuchte bin, aber ich denke ich könnte dir trotzdem etwas hoffnung geben.
Aus folgendem grund:
Ich messe mit anderen ellen. Zwar hatte ich schon mal eine stabile phase von 5 jahren.
Aber das liegt jetzt wieder ein paar jahre zurück, dazwischen sind wieder klinikaufenthalte, allerdings zu meiner freude harmlosere, kürzere und gewinnbringendere für die psychische gesundheit.
Der erste schritt für mich war mal nach dem ganzen wirr-warr im kopf, die diagnose zu erhalten und anzunehmen.
Das erhalten: ein riesen schock. Das annehmen: das schwer schlucken, akzeptieren und mit einem werkzeug in der hand vorwärts schauen.
Denn ich wusste, eine gute medieinstellung und eine passende psychiaterin werden die basis legen.
Dann musste ich mein leben anpassen, etwas drastischer ausgedrückt: reduzieren. Stress möglichst vermeiden oder nicht gerade extra herausfordern. Das kann schon nur sein auf den letzten drücker lebensmittel einkaufen gehen, halb durch den laden rennen. Das mag ich nicht mehr.
Die grösste veränderung für mich, war mich von meinen früheren beruflichen ideen zu verabschieden.
Vom 1. Arbeitsmarkt zu wechseln auf den 2.
Wobei ich ein grosses glück geniesse, meinen erlernten beruf ausüben zu dürfen und dass da druck wegfällt, dadurch ist es mir möglich den zeitdruck etwas ausser acht zu lassen und mehr fokus auf die genauigkeit zu legen, was ich schon immer gerne mochte.
Obwohl es trotzdem stressig ist, weil der arbeitsplatz recht nahe am 1.arbeitsmarkt vorbei ist, so an der grenze, bin ich gesamthaft zufriedener und ich fühle mich dem mehr gewachsen.
Ausserdem habe ich ein kreativatelier, das ich besuche. Ein guter mix.
Mein leben heute: wenn ich was schönes erlebe, geniesse ich das.
Ich möchte meinen alltag strukturiert haben, morgens programm, nachmittags frei. Ich möchte beziehungen und kontakte pflegen können. Bei den hobbies habe ich mich auf bewegung und kreatives fokussiert.
Ich verschwende im moment nicht absichtlich gedanken an vergangene zeiten inkl. Manien/depressionen/gemischte phasen/klinik und habe keine grossen zukunftssorgen. Ich bin mir bewusst, dass ich aus einer schräglage in 4h manisch werden könnte. Nur: zuerst muss eine echte schräglage kommen und dann müssen erst frühwarnsymptome kommen. Dort habe ich mir eine gewisse feinfühligkeit angeeignet, um sie zu erkennen und mir auch aufgeschrieben und verinnerlicht, was da bisher alles auftrat. So blöd das klingt: eine zukunftsangst bringt mir gar nicht, sie versaut mir sogar noch die stabile phase, das ist meine kostbarste lebenszeit.
Nach schrecklichen manien, hat es mich schon übermannt daran zu denken, sobald es besser wurde, die spuren organisatorisch zusammen zu räumen, versuchte ich mich mehr und mehr abzulenken, weniger daran zu denken. Bei schwerwiegenden dingen habe ich mich meiner psychiaterin anvertraut, obwohl ich mich auch schrecklich geschämt habe. Aber sie hat gerne zugehört, mich verstanden und so konnte ich eine lösung finden. Diese erlebnisse kamen immer mehr in den hintergrund, viele neue, auch schöne erlebnisse füllten den vordergrund aus. Heute ist das wie in einer schublade abgelegt. Und wenn ich jetzt auch bewusst daran denken möchte, ist es für mein leben jetzt nicht von bedeutung.
Ich wünsche dir einen guten weg mit der bipolaren störung und durchs leben
Mit Liebe und Ruhe betrachtet ist die Welt am Schönsten