Hallo Noname25,
schön dass Du hier Deine persönliche Geschichte erzählt hast. Ich bin dankbar dafür, dass ich kein Smartphone
auf der Station hatte. Ich finde es unverantwortlich von der Stationsleitung einem manischen Menschen
Zugang zu den Medien zu ermöglichen. Soviel zu dem heißgeliebten Datenschutz, der mich überall hin verfolgt.
Ich habe auch diverse peinliche Dinge abgesendet, bevor der Krankenwagen kam.
Jeder hat natürlich seine eigene Geschichte. Durch die Medien wabern immer wieder Prominente, die so reich und kreativ
sind und eben bipolar. Es entsteht teilweise der Eindruck, dass die Bipolarität die Eintrittskarte ist für ein
finanziell sorgenfreies Leben, aufgrund unserer Erkrankung, die uns zu Höchstleistungen antreibt. Mir ist 2017
erst richtig bewußt geworden, dass ich bipolar bin, vorher hatte ich mich mehr zu den Depressiven zugehörig
gefühlt. Ich muss sehr auf mich aufpassen, dass ich nicht zuviel Stress habe. Positiv wie negativ. Du bist ja
noch recht jung. Mir hat meine Krankheit klar die rote Karte 2 x gezeigt, weil ich nicht auf die deutlichen
Alarmsignale vorher gehört habe. Kein Job der Welt ist es heute für mich wert, so out of control zu sein.
Ich musste mein Leben meiner zarten Instabilität anpassen, sonst hätte ich im Nu wieder im KH gesessen und
dummes Zeug geredet. Die Schamhaftigkeit gegenüber "Freunden" kenne ich auch. Ist der Ruf erst ruiniert....
Ich habe nach meiner Manie erneut aussortiert. Wenn Menschen meinen, über mich zu urteilen, über mein
Anderssein, dann brauche ich diese nicht mehr. Wie hat Kurt Cobain einst gesagt: Sie lachen über Dich, weil
Du anders bist als sie, Du lachst über sie, weil sie alle gleich sind. Ich habe heute wenige, aber tolle Freunde.
Mir geht es heute sehr gut und ich habe mich gefreut, dass Du Dich hier angemeldet hast.
Lieben Gruß
Turicum