Guten Morgen,
Ich habe lange fälschlicherweise gedacht, dass ich "nur" Depressionen habe. Jetzt weiß ich seit 4 Jahren, dass ich bipolar bin
und was das bedeutet.
Seit 2 Jahren nehme ich Lithium und nach einer gewissen Zeit der Abneigung gegen das Medikament darf ich feststellen,
dass ich endlich normaler werde.
Ich bin immer noch ein bunter Vogel, aber ich kann mich durchaus auch erwachsen benehmen und muß nicht mehr so oft
provozieren.
Ich werde nie müde zu sagen, wie dankbar ich dem Forum bin über den gemeinsamen Austausch. Ich habe mich mit meinem
Anderssein sehr oft sehr alleine gefühlt und jetzt hat das Kind endlich einen Namen.
Wenn ich heute etwas für mich schräges lese, erkenne ich mich wieder aus Zeiten in denen ich psychotisch war. Ich kann
mit meiner Erkrankung mittlerweile gut leben.
Als ich "drüber" war, habe ich ziemlich grenzwertige Dinge angestellt und mich mit Menschen umgeben, die nicht gut für mich
waren. Ich achte mittlerweile sehr auf mich und gehe rigoros gegen Quälgeister vor und lasse nicht zu, dass sie meinen
Seelenfrieden stören. Ich war oft in der Klinik, da ich mich nicht abgrenzen konnte und mich für Familienangehörige
verantwortlich fühlte.
Heute halte ich es ruhiger. Ich setze mich an die Nordsee, versuche meinen Sappel zu halten und beobachte die Menschen oder
Tiere und ich fotografiere wieder.
Die Balance zu halten ist nicht so einfach. Mein Partner reflektiert mir, wenn ich das Spinnen anfange. Dieses Wissen hätte ich
gern schon 25 J. früher gehabt, aber besser jetzt als nie.
Turicum