Milla,
ich habe nicht den ganzen Tag nur Angst, weil ich nicht den ganzen Tag nur an das Schlimme denke. Aber einen kleinen Teil in meinem Alltag haben die Ängste erobert. Das Schreckgespenst namens Zukunft ist in den letzten Jahren gewachsen. Davor wurde es immer kleiner, aber jetzt kommt ja auch das Alter, der Diabetes, Corona usw. dazu. Ein paar andere Baustellen habe ich auch, außer den bipolaren Phasen. Depressiv bin ich zwischendurch auch.
Weil ich ja jeden Tag mal den Fernseher einschalte, erreichen mich die schlimmen Nachrichten und nähren die Ängste. Es kommt immerhin nicht zu Panikattacken, oder ich sage mal, nur selten.
Dry,
wenn jemand zu mir sagt: "Der ist für mich gestorben" hat das für mich eine andere Bedeutung. Jesus ist für die Menschen gestorben, die vor über 2000 Jahren gelebt haben. Ich lebe gerade mal für 53. Im Prinzip kann ich schon sagen, für mich ist der gestorben, er ist ja längst Geschichte, und Christi Himmelfahrt ist ja auch nicht gerade ein Grund zum Feiern, er hat ja sonst keinen mitgenommen. Wir sind alle hier geblieben, und er hat uns mit ein paar tröstenden Worten zurück gelassen. Falls man wirklich alles glauben will, was da drin steht.
Haben sich die Menschen seither etwas gebessert? Vom Charakter her? Kriege gibt es immer noch, Morde und Raub gibts immer noch. Wenn ich das Vater unser bete, halte ich inne bei "wie auch wir vergeben..." und bitte dann um Hilfe, vergeben zu können. Da habe ich auch eine Baustelle.
bi-polare Grüße
Bipolara
Autorin, Hobby-Fotografin u. -Komponistin
Nicht nur ich leide unter meiner Krankheit. Die anderen tun es auch manchmal.