In meiner letzten Phase war ich auch paranoid und das lief mindestens zwei Jahre lang. Ich stand dadurch unter ständiger Anspannung und Angst. Ich habe teilweise meine Wohnungstür abends mit einer Kommode verbarrikadiert und habe in Klamotten geschlafen, irgendwie immer mit einem wachen Auge, sodass ich jederzeit reagieren konnte. Ich fühlte mich vollkommen allein und irgendwie wie ein Agent, nur ohne besondere Fähigkeiten. Mein Zustand führte auch dazu, dass ich meine Hunde abgeben musste, weil ich mich nicht mehr vernünftig um sie kümmern konnte. Das hat zusätzlich noch sehr weh getan, weil ich sie über acht Jahre hatte und sie danach nie wieder gesehen habe.
Meinem Arzt hatte ich die ganze Zeit nichts erzählt, weil er ebenso zum feindlichen Lager gehörte. Es waren eigentlich alle Menschen gegen mich. Ein Suizidversuch hat mich insofern klar werden lassen, dass ich um Einweisung bat. Ich kann dir aber nicht sagen, wie du das Paranoide ohne Medis los wirst. In der Klinik bekam ich Amisulprid, noch nicht mal besonders hoch dosiert und es hat dieses ganze Erleben, diese zweite Realität verschwinden lassen.
Bei Psychosen ist es ja durchaus so, dass man das Medi nimmt und wenn die Symptome abgeklungen sind, auch wieder ausschleicht. Ich möchte sowas allerdings nie wieder durch machen müssen, daher bin ich bei einer geringen Dosis geblieben.
Ich finde es bemerkenswert, dass du dich hier mitteilen kannst, kannst du dir auch real Verbündete suchen?
LG, flyhigh
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Glück ist, wenn die Katastrophe Pause macht.
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 26.06.21 10:54.