Dass du weißt, dass du was ändern musst, ist schonmal der erste gute Schritt.

Ich hatte eine recht lange Lernphase, nachdem ich die Diagnose erhielt. Erstmal musste ich begreifen, was ist die Krankheit und was ist normal für mich. Und was will ich erreichen? Hypomanien fand ich früher eigentlich ziemlich gut, ich glaube nach diesem wahnsinnigen Gefühl und dieser Energie kann man auch süchtig werden. Vor allem, wenn man Depressionen zur Genüge kennt. Ich habe aber z.B. gelernt, dass ich Hypomanien nicht ohne Depressionen haben kann.

Ich bekam dann auch Ultra Rapid Cycling und Mischphasen. Die Medis, die ich versuchte, verhalfen mir nicht zur Stabilität. Irgendwann wurde mir klar, dass ich auch nicht hypoman sein will. Ich mag es nicht, wie ich mich dann verhalte.

Meine letzte Phase bemerkte ich nicht rechtzeitig, es wurde eine ausgeprägte Mischphase mit psychotischen Symptomen. Ich war paranoid und vertraute niemandem mehr, auch nicht meinem Arzt, dem ich alles verheimlichte. Irgendwann hatte ich aber einen klaren Moment, in dem ich um Einweisung bat wegen einem Suizidversuch. Gerade nochmal die Kurve gekriegt. Die Regeneration danach hat lange gedauert, ich war mehrere Jahre immer leicht depressiv. Und dann hat sich Stabilität bei mir eingeschlichen und hält sich seit rund sechs Jahren.

Ich kenne die Verhaltensweisen, die zur Hypomanie gehören und denke, dass kann ich stoppen, wenn es wieder passieren sollte. Ob ich so eine Mischphase wie beim letzten Mal erkenne? Ich hoffe es doch sehr, aber ich bin mir nicht sicher.

Du musst herausfinden, wie tickt deine Krankheit, was sind Auslöser, was sind Frühwarnsymptome. Anfangs muss man sich sehr beobachten und das kann einen schon mal ganz kirre machen. Aber man kann lernen, gut damit zu leben. Und ein bisschen Glück gehört auch dazu, ob man Medis findet, die einem helfen.

LG, flyhigh


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Glück ist, wenn die Katastrophe Pause macht.