Herzlich Willkommen,
ich bin mit 25 Jahren das 1. Mal schwer an Depressionen erkrankt. Seitdem nehme ich Tabletten. Ich habe immer sehr viel gearbeitet.
Mit 30 Jahren bin ich in die Manie gerutscht und fand mich in einer anderen Stadt im Krankenhaus gegen meinen Willen wieder.
Mir wurde seitens der Ärzte geraten, mein Leben dringend zu ändern, da ich gerne am Wochenende feierte bis morgens. Das nahm
ich mir zu Herzen. Ich hatte einen großen Bekanntenkreis damals, aber aufgrund der Geschichte und weil ich mich so sehr ge-
schämt habe, hatte ich fast niemanden mehr, außer meinem damaligen Freund.
Ich blieb zu Hause, er ging weiter in Nachtclubs. Ich bekam wieder Depressionen. Lange Geschichte. Nach 17 Jahren trennte ich mich
von ihm. 2017 hatte ich meine 2. Manie. So schön sie sich anfühlte, so häßlich war sie, wieder ins Krankenhaus gegen meinen Willen.
Heute bin ich hoffentlich schlauer. Ich nehme meine Medis ein und achte sehr auf meine zarte Seele. Ich kann nicht mehr Supermom
des Jahres sein und die Superarbeitsbiene schaffe ich auch nicht. Meine Ressourcen sind begrenzt und ich nehme mich endlich
wichtig. Ich war vor 4 Jahren Hans Dampf in allen Gassen. Ich verwöhnte meinen Sohn, weil ich immer ein schlechtes Gewissen
hatte und wir auf uns allein gestellt waren.
Ich bin sehr glücklich, dass ich mich selbst überlebt habe. Wieder dieses Schamgefühl "irre" zu sein. Mein Sohn redet nicht mehr
mit mir, ich kann es nicht ändern. Sämtliche Gespräche scheiterten. Ich habe meine Grenzen ausgelotet und bin ausgeknockt worden. Das war aber auch gut, weil
so ging es nicht mehr weiter.
Heute geht es mir gut. Ich lebe in einer harmonischen Partnerschaft und manchmal erhalte ich die gelbe Karte, weil ich so viel rede.
Mein Bekanntenkreis weiß nicht, was ich habe, weil ich nicht so gute Erfahrungen gemacht habe. Ich habe heute tolle Menschen
um mich herum, die einfach lieb sind und natürlich mein tolles Forum.
Oberflächlichkeit ist mir ein Greuel. Ich hoffe, Du kannst etwas damit anfangen. Sonst melde Dich gern. Die Nebenwirkungen der
Tabletten sind nichts im Gegenzug zu meiner Lebensstabilität zur Zeit. Ich finde mich ziemlich "normal" und das Beste kommt zum
Schluß: ich kann wieder lachen.
Alles Gute
Turicum
