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Eisbaer
Wo man noch gesund war, hatte man leider ähnlich gedacht.
Das ist meistens so. Eigentlich immer. Die Menschen können es solange nicht verstehen, bis es ihnen selbst widerfährt, egal welche psychische Krankheit es ist. Sie denken, Depressive mit Antriebsmangel wären einfach nur faul - bis es sie selbst erwischen und sie morgens nicht mehr aus dem Bett kommen etwa. Sie denken vorher, Menschen mit Suizidgedanken wären einfach nur schwach im Nehmen, bis sie selbst so verzweifelt sind, das sie anfangen dies als Ausweg zu sehen (was natürlich falsch ist, keine Frage)
Gilt auch für körperliche Krankheiten, eine Bekannte von mir war so eine Powerfrau, die hat 3 Hotels gleichzeitig gemanaged und wer nicht mindestens einen 18h Arbeitsstunden-Tag hatte und niemals Ferien gemacht hat, der war in ihren Augen einfach nur faul und dumm. Als sie dann selbst erkrankt ist an Morbus Crohn, da hat ihr die Krankheit den Stecker gezogen und sie konnte gar nicht mehr arbeiten. Plötzlich war sie selbst auf dem Arbeits- und dann Sozialamt bis es zur IV weiterging. Plötzlich war sie bei denen, die sie vorher von oben aus verachtlich und lächerlich abgewertet hat.
Aber zum Stigma der Psychiatrie: Man muss sich nicht alles antun und über jedes Stöckchen springen. Ich war auch schon in der Psychiatrie, sogar mit Zwangseinweisung FFE und Isolierzelle und all den Sachen, aber ich sehe das nicht als irgendwie negativ oder besonders an. So war es halt, sage ich da nur und zucke mit den Achseln.