Hallo und willkommen im Forum
Vieles an deiner Geschichte erinnert mich an mich selbst. Ich hatte die erste psychotische Manie mit 19, wollte damals die Diagnose nicht wahrhaben...ich habe mir dann selbst die Diagnose "unipolare Depression" zugestanden. Ich dachte mir, die Manie wäre ein einmaliger Vorfall gewesen. Natürlich habe ich das verschriebene Neuroleptikum kurz nach der Entlassung nicht eingenommen da ich nicht wahrhaben wollte, dass unsere Krankheit chronisch ist.
Die folgenden Jahre hab ich mich mit tonnenweise THC "durchgemogelt", dabei hat mich die Depression mal stärker mal weniger stark begleitet. Meine Mama hat auch Bipo btw...
Heute bin ich 42, bin seit 3 Jahren krankgeschrieben und arbeitslos, habe ca. 60 000 EUR Schulden und diverse Gerichtsverfahren am Hals, dazu die Behörden die mir im Nacken sitzen und erwägen, mir einen Vormund zu verpassen.
Also hier meine Ratschläge an dich:
1) Ich würde mir eine Zweitmeinung bei einem erfahrenen Psychiater empfehlen, 25 mg Quetiapin scheinen mir zu wenig zu sein. Diese Dosis kriegen normalerweise Leute mit Einschlafproblemen. Bei einem Arztbesuch ist auch wichtig, dass du deine Symptome nicht aus falschem Stolz herunter spielst. Weil so wie du es hier drinnen beschreibst, ist für mich klar dass du Bipolar bist.
2) Überlege dir Abschied zu nehmen von allzu hochfliegenden Plänen was die Karriere betrifft. Stress löst Phasen aus, und ein hochbezahler Job der Tertiärausbildung erfordert bedeutet meistens Stress (Ich selbst wollte zuerst Berufsmusiker werden, danach wurde ich Grundschullehrer..und war dem Stress im Berufsalltag nicht gewachsen).
3) In einem Punkt möchte ich dich beruihigen: mit Anfang 20 läuft dir die Zeit keineswegs davon. Wenn du dich jetzt schon mit dieser Krankheit seriös auseinander setzst, hast du sehr gute Karten, die Symptome in den Griff zu kriegen. Im Wesentlichen sind es die zwei Bereiche "Medikamentöse Einstellung/Phasenprophylaxe" und "Psychotherapie".