Re: Falsche Diagnose - Zeit läuft mir davon

12. 04. 2020 14:26
Hallo Teilnehmer,

zu deiner Geschichte kann ich einiges aus Eigener Erfahrung schreiben: Ich bin mit 13 Jahren erkrankt und die Depression wurde nicht festgestellt, mußte mich bis zum 20. Lebensjahr alleine mit meinen Phasen durchboxen. Das war gar nicht so einfach, weil ich zu dem Zeitpunkt auch schon studiert habe und es mir schwer fiel mitzuhalten. Dann habe ich von einem Allgemeinmediziner ein Medikament verschrieben bekommen, dass ich jetzt nicht mehr in Erinnerung habe, allerdings hat es nicht geholfen und der Arzt dachte auch, ich wäre nur Depressiv. Dann bin ich in einer Deoression an einen Psychater geraten, der mir ein Medikament verschrieb, aber gleich darauf Hinwies, das ich in einer Klinik besser aufgehoben sei. Da bin ich dann auch hin und bekam Venlafaxin. Da ich gleichzeitig Depressiv war und auch gereizt und energie hatte Laufen zu gehen haben die Ärzte vermutet, dass ich bipolar bin. Sie verschrieben mir Syprexa, von dem ich solch einen Appetit bekam, dass ich es wieder absetzen lies. Die Ärzte haben mir dann Lithium als Phasenprofylaxe empfohlen, davon bekam ich einen Tremor und wurde aufgedunsen im Gesicht. Daher habe ich das Medikament eigenmächtig abgesetzt. Mein Psychiater hat mir dann Oxcarbamazepin verschrieben, was heute nicht mehr up to date ist. In der Klinik wurde ich neu eingestellt und nehme jetzt Venlafaxin, Lamotrigin und Quetiapin, damit komme ich sehr gut klar. Ich habe also nach einem fast 40 jährigen Irrweg jetzt das richtige für mich gefunden. Daneben mache ich eine Psychotherapie und schule mich selbst. Was ich damit sagen will ist, verliere nicht den Mut und wende dich am besten an eine Klinik, die sich mit bipolaren erkrankungen auskennt. dann kann dir schneller geholfen werden als mir. Mein studium habe ich übrigens durchgezogen und insgesammt 22 Jahre erfolgreich gearbeitet. Die letzten 5 Jahre waren allerdings von schweren Krankheitsphasen geprägt, habe zum Schutz den Schwerbehindertenausweis beantragt und bekommen mit 50% Grad der Behinderung. Als es zum Schluss bei mir nicht mehr ging, habe ich die Erwerbsminderungsrente beantragt, die ist jetzt für 2 Jahre bewilligt und ich bin heil froh damit. Also verliere nicht den Mut dein Studium fortzusetzen, an den Prof würde ich mich an deiner Stelle nicht wenden, da viele Menschen nicht mit der Diagnose bipolar etwas anfangen können. Außerdem kann er dir nicht helfen. Mit den Schulden mußt du dir einen Plan machen, wie die wieder abgebaut werden können. Ich habe leider in der ketzten manischen Phase 5000,- € ausgegeben , die ich aufgrund meines Krankengeldes auch nciht hatte. Habe noch Schulden bei meiner Mutter gemacht und dann zur Lösung der Probleme meine Lebensversicherung aufgelöst. Das hat mich gerettet. Eine Rechtsschutzversicherung kann meiner Meinung nach nie Schaden, falls du mal einen Anwalt brauchst.
So , ich hoffe ich kann dir ein bischen Mut machen und wünsche dir alles Gute auf diesem Weg.

Liebe Grüße Marlies
Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Falsche Diagnose - Zeit läuft mir davon

Teilnehmer1295 1825 02. 04. 2020 12:48

Re: Falsche Diagnose - Zeit läuft mir davon

dino 505 02. 04. 2020 16:24

Re: Falsche Diagnose - Zeit läuft mir davon

kinswoman 620 02. 04. 2020 17:00

Re: Falsche Diagnose - Zeit läuft mir davon

fluuu2 450 04. 04. 2020 13:22

Re: Falsche Diagnose - Zeit läuft mir davon

Teilnehmer1295 528 11. 04. 2020 10:56

Re: Falsche Diagnose - Zeit läuft mir davon

yela 420 11. 04. 2020 19:25

Re: Falsche Diagnose - Zeit läuft mir davon

SearchMyself 445 11. 04. 2020 19:56

Re: Falsche Diagnose - Zeit läuft mir davon

Marlies 438 12. 04. 2020 14:26

Re: Falsche Diagnose - Zeit läuft mir davon

fluuu2 378 17. 04. 2020 10:12

Re: Falsche Diagnose - Zeit läuft mir davon

downtoearthguy 404 17. 04. 2020 13:21

Re: Falsche Diagnose - Zeit läuft mir davon

Reasonable_Doubt 576 19. 04. 2020 18:28



In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.

Klicken Sie hier, um sich einzuloggen