Hallo MrsNorris,
ja, es war selbstreflektorisch gemeint.
Sich zu informieren, um
für sich selbst, die Dinge einordnen zu können, um für
sich selbst seine eigenen Grenzen, Bedürfnisse und Wünsche zu klären und ggf. in einem "gewissen Sinne" zu unterstützen, aber immer noch auf gleicher Augenhöhe und gleichberechtigt in der Partnerschaft, finde ich persönlich völlig okay.
Bekommt aber die Partnerschaft ein Gefälle im Sinne von "Ich diejenige, die alles weiß und dir hilft, Du der Hilfsbedürftige und Kranke", sieht das ganze schon anders aus.
Interessiert sein ja, alles okay, aber "diagnostizieren, Muster erkennen" und später ggf. noch die Tabletteneinnahme zu überwachen und jede Regung zu analysieren, das denke zumindest ich persönlich, sollte nicht Aufgabe einer Partnerin sein.
Die Hauptaufgabe, sich um seine Krankheit zu kümmern, liegt bei ihm, er muss einsehen, er muss zum Arzt, er muss sich selbst mit der Erkrankung auseinander setzen. Und mit über 40 Jahren, wird ihm das sicherlich schon einige Male gesagt worden sein, sich in Behandlung zu geben und dort ehrlich zu sein.
Mir macht ein überangagiert sein von werdenden Angehörigen eher Sorgen. Mag vielleicht unbegründet sein in diesem Fall, weiß ich nicht, aber ich habe hier schon solche Lebensläufe verfolgt, wo dann letztlich der vermeintlich gesunde Partner aufgegeben hat und sich die Engagiertheit in "Wut" (weil es vom vermeintlich kranken Partner nicht so angenommen wurde) gewandelt hatte und dann war natürlich nur der "kranke" Partner an allem schuld.
Viele Grüße Heike
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Ich bin ein Mensch mit vielen Farben und Facetten zeitweise unterbrochen durch unipolar depressiven Phasen, im MD-Forum schon seit 2002 vertreten.
"Recovery zielt nicht auf ein Endprodukt oder ein Resultat. Es bedeutet nicht, dass man ›geheilt‹ oder einfach stabil ist. Recovery beinhaltet eine Wandlung des Selbst, bei der einerseits die eigenen Grenzen akzeptiert werden und andererseits eine ganze Welt voller neuer Möglichkeiten entdeckt wird. Dies ist das Paradoxe an Recovery: Beim Akzeptieren dessen, was wir nicht tun oder sein können, beginnen wir zu entdecken, wer wir sein können und was wir tun können" (Patricia Deegan 1996).