Hallo Fünkchen,
ich habe meine Mutter mal vorgeworfen, dass sie früher keine Gesellschaftsspiele mit uns gespielt hat. Stattdessen gab es immer alles von Wachströpfeln bis hin zu Kartoffeldruck. Ich habe meiner Mutter einmal vorgeworfen, dass sich mir verboten hat meine Lieblingsserie an diesem einen Abend zu schauen. Ihr Zimmer war das Wohnzimmer, in dem der Fernseher stand. Sie kam von der Arbeit und wollte einfach mal Ruhe haben. Ich habe meiner Mutter mal vorgeworfen, dass sie nicht studiert hat, denn sie konnte mir meine völlig abstrusen philosophischen Fragen nicht beantworten.
Was ich sagen möchte: Die "perfekte Mutter" ist ein Bild, welches wir alle in unseren Köpfen haben. Wir streben danach und messen uns daran. Das Problem ist aber, dass dieses Bild eine Fiktion ist. Wir können das niemals erreichen. Dafür sind die Bedingungen in denen wir leben nicht gemacht. Es wäre doch schön, wenn unsere Kinder in der Natur aufwachsen könnten, statt an der lauten Straße in der Stadt. Aber was ist wenn ich mir ein Leben auf dem Dorf nicht leisten kann, trotz harter Arbeit?
Die Gesellschaft macht viel mit uns. Wir haben individuellen Handlungsspielraum, aber an ganz vielen Punkten eben auch nicht. Akzeptanz der eigenen Individualität, vielleicht ein Ziel?
Ich möchte dir helfen. Sehe aber auch, dass du gerade eher nach unten schaust, als nach oben. Vielleicht ist es möglich ein wenig den Kopf zu heben und wenigsten ein klein bisschen nach oben zu blinzeln...
Liebe Grüße,
N