Ich bin 56, Bipo 2 und arbeite seit 30 Jahren überwiegend fulltime. Natürlich gab es Krankenzeiten, auch mal ein halbes oder ein dreiviertel Jahr, wenn ich noch in der Reha war. Aber zu mindestens 80 Prozent war ich immer einsatzbereit. Das ging nur, weil ich Beruf immer an erste Stelle gesetzt habe. Persönlich und privat habe ich einen hohen Preis dafür bezahlt, ich würde diese harte Tour nicht weiterempfehlen. Ich stehe den halben Monat morgens um 4 auf. Das geht auf die Knochen. Ich habe es gemacht, und bin nicht in EU-Rente gegangen, weil ich erstens dann kaum Geld bekäme (lange Jahre als Selbständiger nix in die Rentenkasse eingezahlt). Und zweitens kann ich mich nicht den ganzen Tag selbst beschäftigen. Ich würde wahnsinnig, in Depressionen total versinken, total vereinsamen und..... Durch den Job bin ich gezwungen, mich immer wieder rauszureißen, was auch meistens klappt. Wie, das weiß ich auch nicht. Keiner der mich kennt, und meine depressiven Zustände, versteht, wie ich das schaffe, im Job wach und klar und kreativ zu sein. Es hat auch damit zu tun, daß ich, wenn ich arbeite, nicht die ganze Zeit grübeln und mich exzessiv selbst beobachten kann...Ohne den Job wäre auch mein ganzes Selbstvertrauen und meine Selbstachtung ganz zum Teufel...Daß ich meinen jetzigen Job seit 20 Jahren behalten habe (der weiß Gott nicht mein Traumjob und auch nicht in meiner Traumstadt ist) war wahrscheinlich einfach nur Glück. Es stand mehrfach auf Messers Schneide...mehrfach wäre ich um ein Jahr beinah gefeuert worden....wenn ich hypomanisch ausgeflippt bin oder besoffen im Job aufgeschlagen...mannomann, da ist einiges passiert.....