Hi Frankkk,
das Hauptargument könnte erstmal die Krankheit an sich sein, wie stark die Krankheit ausgeprägt ist oder sogar noch mit anderen Krankheiten gekoppelt auftritt. Vor allem mein zuletzt genanntes Argument dürfte es ziemlich schwierig machen, beruflich vernünftig Fuß zu fassen.
Ich denke aber mehr daran, welche Faktoren unseren Alltag bestimmen und die Krankheit triggern können. Ein gebrochenes Bein hat keine langfristigen Konsequenzen, vermutlich auch keine kurzfristigen, auf die soziale Interaktionen. Die psychische Belastung im Zuge einer bipolaren Störung und den damit verbundenen Unanehmlichkeiten permanent mit anderen zu Interagieren ist dagegen nicht zu unterschätzen.
Wenn man eine reale Chance hat, mit dieser Krankheit voll berufstätig zu sein, dann heißt das noch lange nicht, dass man es auch schafft, so meine Meinung. Es sind erstmal triviale Fragen:
- # In welcher Situation war man mit Beginn der bipolaren Störung?
- # Welche Voraussetzungen sind vorhanden bzw. bringt man aus der Zeit davor mit?
- # Wie ist die Unterstützung im Umfeld (Familie, Freunde, Ärzte)?
- # Wie geht man selbst mit der Krankheit um? Welche Disziplin will man sich selbst auferlegen?
- # Wie viel (Leidens)druck kann man aushalten?
- # Wie schnell kommt man mit der Krankheit zurecht?
- # Wie viel Zeit hat man überhaupt, um auf dem ersten Arbeitsmarkt zu kommen?
- # Nicht ganz unwichtig sind auch die finanziellen etc. Voraussetzungen (Überbrückung von Rückschlägen)
Ich habe erlebt, dass Ärzte mich am Anfang beruflich abgeschrieben haben. Es war zum damaligen Zeitpunkt gerechtfertigt, ich habe die Warnung erstgenommen, aber ich habe weder auf mein Umfeld noch auf die Ärtze gehört und meins durchgezogen.
Tut mir leid, ich habe keine Antwort, eher konnte ich nur, ohne Anspruch auf Vollständigkeit, die Zusammenhänge nach meiner Auffassung kurz zusammentragen. Sowas wäre mal eine empirische Erhebung wert!
Viele Grüße nebulos