Hi,
es mag sein, dass Du es subjektiv so empfindest, aber schau Dir die Wirkmechanismen an, da gibt es Unterschiede zwischen den Neuroleptika zu wirklich suchtfähigen Präparaten.
Unabhängig davon gibt es eine temporäre Phase bei Reduzierung oder Weglassen, die in Abhängigkeit von der Geduld des Ausschleichens mehr oder weniger ähnliche Symptome wie bei einem Entzug aufweisen. Letztendlich merke ich am frühen Nachmittag, wenn ich früh Quetiapin Retard vergessen habe - leicht unnormales Schwitzen. Völlig normal! Eine Abhängigkeit auch im Sinne, dass eine Versuchung existiert habe ich noch nicht erlebt. Alles was ich zwischenzeitlich ausschleichen lassen musste, interessiert mich heute nicht mehr bzw. weiß ich es meistens nicht mehr und das waren etliche in den ersten 6-8 Jahren. Ich hantiere mit dem ganzen Zeug wie etliche hier auch seit mehr als 15 Jahren, Quetiapin seit 11 Jahren. Benzos kenne ich auch, deren Absetzen nach einiger Zeit macht richtig Spaß, aber die haben den Mechanismus bzgl der Abhängigkeit.
Und bei Deiner beschriebenen psychischen Abhängigkeit stellt sich die Frage der richtigen Darstellung der Ursache. Ich könnte ohne Medikamente nicht leben, weil mich über kurz oder lang die bipolare Störung zerlegen würde, trotz meiner sehr guten Disziplin. Damit gebe ich Dir in einem Punkt recht, ich brauche die Medikamente dauerhaft. Aber ich brauche sie nicht, wegen einer "kleinen" psychischen Problematik - ich muss es bildlich ein bisschen verstärken - sondern wegen einer irrationalen psychiatrischen Thematik. Ich bin somit nicht berauscht und ich empfinde bei der Einnahme nichts, es gehört zum Alltag, der stinknormal aus viel arbeiten besteht, gerade erst rein und in 7h wieder weiter, um dass Kraftwerk in meinem Kopf etwas zu sedieren.
Es ist okay, wenn Du Dein Weg gefunden hast, aber ich bitte Dich Deine Erlebnisse nicht zu verallgemeinern. Oder Du bringst hier stichhaltige Beweise! Und es mag viel Kritik an Ärzten geben, etliche sind sicherlich auch gerechtigt, aber die Unterstellung "Das wird dir aber kein Arzt sagen" solltest Du bis zu einem Beweis sehr vorsichtig verwenden.
Die Frage, die ich mir in diesem Zusammenhang stelle, ist so ein bisschen, wie sieht Dein Alltag aus? Der Kontext zwischen solchen Texten, also der Inhalt kommt häufiger mal vor, und der Person interessiert mich immer mehr.
Nichts für ungut, aber bleibe bitte bei einem Erfahrungsbericht, vielleicht ein paar Hypothesen und ansonsten den Beipackzettel noch einmal lesen. Ich habe im 3. Abschnitt nichts weiter gelesen, was mir neu wäre. Das andere habe ich oben geschrieben.
Viele Grüße nebulos
PS: Und ich bin nicht manisch, wenn ich so meine Arbeitszeiten andeute. Es gibt auch Stoßzeiten.
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 24.05.19 00:34.
