Hi tschitta, also er hat die Tabletten jetzt 2 Tage genommen und ist auch schon viel ruhiger dadurch - aber die Psychose hält natürlich an und ist sehr sehr heftig, inkl. Geisterbesessenheit, Morddrohungen, etc. - das wird ein langer Weg für ihn. Ich bin sehr froh, dass er jetzt grad weit weg ist und ich und mein Kind in Sicherheit.
Aus welcher Motivation heraus er die Medis jetzt genommen hat - ich weiß es nicht.
Einerseits sagt er, er geht nie wieder in eine Psychoklinik, er beschreibt seinen Zustand als Teufel und Engel und er könne das wählen, wenn er nicht weiterkommt im Leben wird er endgültig zum Teufel etc. - für ihn ist das jetzt in der Psychose ja "normal" so zu denken. Andererseits nimmt er die Medis, obwohl er weiß, dass sie für "mentale" Probleme sind. Und so ist er auch - mal völlig ruhig und fast normal, einsichtig - dann wieder völlig außer Kontrolle.
Wie er vorher psychische Probleme gelöst hat - mit viel Sport, früher Cannabis, dann jetzt in den letzten Jahren, wo wir zusammen waren, mit Therapie und Medis. Den Grad der Bewusstheit, den es braucht, um sich langfristig ein Leben mit der Krankheit aufzubauen hat er natürlich noch nicht, kann er noch nicht haben, es ist sein erster harter manisch-psychotischer Schub, soweit ich das weiß. Aber ich realisiere auch, dass es jede Menge Vorboten gab, vor meiner Zeit, die ich natürlich so nicht gewusst / eingeschätzt habe. Aber egal wie, er muss erstmal raus kommen aus der akuten Phase jetzt, damit er eine Chance hat, die Konsequenzen für sich daraus zu ziehen. Das wird dann seine Entscheidung sein, ob er dauerhaft Medis akzeptiert, ob er in die Klinik geht, etc. Aktuell geht es einfach nur ums Durchhalten ohne Schaden zu nehmen bis es ihm hoffentlich irgendwann besser geht und er überhaupt realisiert, was mit ihm los war.
Ich merke, dass ich froh bin, dass er die Medis nimmt, weil es ein Hoffnungsschimmer ist, dass sie mit der Zeit seinen Zustand verbessern. Dass da Freunde sind, die sich auch etwas um ihn kümmern - leider halten sie den Kontakt mit mir nicht, so dass ich wenig weiß, was sonst so abgeht. Seine Familie ist ja total ahnungslos was solche Zustände angeht, aber das ist dann halt so. Ich brauche Abstand, Ruhe, Frieden, für mein Baby. Ich lege auf, wenn er ausfällig wird und nicht damit aufhört. Denke, ich werde ggf. auch den Kontakt total abbrechen, damit ich nicht seinen Drohungen ausgesetzt bin, denn das tut mir nicht gut. Habe auch keine Lust auf psychotische Machtspielchen bzw. diese kranke Art, sich meiner Unterstützung zu versichern. Andererseits ist es mir natürlich überhaupt nicht egal, wie es ihm geht und ob er irgendwelche Dummheiten macht, so dass ich ggf. einen Notruf in Richtung seiner Freunde absetzen muss.
Es ist und bleibt eine Gratwanderung - ich sehe zu, dass ich mich immer wieder hinsetze, wenn mir schwindelig wird, damit ich nicht falle (wenn du das Bild verstehst).