Ich weiß, dass der Begriff "Hilfe durch Nichthilfe" für Dich ein rotes Tuch ist.
Da in den meisten Fällen eine vollkommen falsche Vorstellung davon besteht, was damit wirklich gemeint ist,
mache ich noch einen Versuch in diesem Forum, den Begriff inhaltlich zu erklären:
Hilfe durch Nichthilfe = los-lassen
Los-lassen bedeutet: dem anderen die Freiheit lassen, eigene Fehler zu machen und eigene Erfahrungen zu sammeln =
daran wachsen, sich weiterentwickeln (... oder auch nicht!)
Das ist der einzige Weg, wie jede/r den
für sich richtigen Weg finden kann.
Beispiel:
Meine GsD gesunde Tochter trifft mitunter Entscheidungen, da stehen mir die Haare zu Berge.
Oder eine gute Freundin steuert wider besseres Wissen zum xten Mal (für mich deutlich erkennbar) auf einen Abgrund zu.
Indem ich "in guter Absicht helfe" (mich einmische), verhindere (behindere) ich mitunter, dass die Person die für
sie richtige, eigene Lösung für
ihr Problem findet. Das gilt auch, wenn ich von dem Problem mitbetroffen bin!
Dann gilt es zu unterscheiden zwischen mir und der anderen Person und mich um meinen eigenen Anteil zu kümmern
(= dafür eine eigene Lösung zu finden).
Es ist sehr schwer und äußerst schmerzhaft, mit ansehen zu müssen, wie ein mir nahestehender Mensch sich schadet
oder gar ruiniert.
Indem ich ihm die Verantwortung für seine Entscheidungen abnehme oder auch nur reinrede (das gilt auch bei Krankheit), versuche ich, Schmerz
bei mir zu verhindern oder zumindest erträglich zu machen. Dabei geht es also gar nicht in erster
Linie um Hilfe für den andern (sondern für mich selbst).
Co-Abhängigkeit bedeutet in diesem Fall: es handelt eine um eine ungesunde, verdrehte Form des Sich-selbst-helfen-wollens.
Deshalb er Rat an Angehörige: "Hilfe durch Nichthilfe"!
... und sich gut um sich selbst und evtl. Kinder zu kümmern.
So jedenfalls habe ich es in meiner Therapie zur Genesung von der Co-Abhängigkeit gelernt.