Hallo Caro_Wien
dein Vorstellungstext hätte auch von mir sein können, allerdings vor 4 Jahren. Ich bin Bipolar mit hypermanie und rapid cycling und meine Phasen damals waren zwei Wochen hypermanie in der ich auf Arbeit der Überflieger war. Alles mit links erledigt und ein Arbeitstempo wofür ich Lob und Annerkennung bekam. Die Depressivephase kam gleich danach die dauerte zwischen sieben und zehn Tagen worauf die Normalephase kam. Dazu trank ich viel Alkohol als ich in den Urlaub fahren wollte stellte ich fest ich konnte es nicht. Panik, zittern, Angst so ging ich zum Hausarzt der mich sofort in die Klinik zum Entzug schickte. Lange Rede kurzer Sinn, als ich mich wieder einmal mit den Symtomen völlig nüchtern in einer Entzugstation meldete stellte der Aufnahme Arzt fest, dass ich stark depressiv war und er überwies mich in die Psychatrie. Dort war ich in den nächsten Jahren dann öfters um Medikamente umzustellen oder neu einzustellen. Seroquel bis zum abwinken, Lithium, Citralopram und vieles mehr. Nichts half wirklich. Ich wünschte mir eine gesetzliche Vertreterin da ich zeitweilig nicht geschäftsfähig war und viel Geld oder technisches Gerät einfach verschenkte. Die Klinikaufenthalte taten mir gut aber ich konnte ja nicht ewig dort bleiben. Nach vielem hin und her bekam ich im Herbst 2015 einen Schlaganfall und dann im Januar 2016 eine tiefe Sinnkrise also wieder Klinik und ich brauchte bis ende März bis es wieder aufwärts ging. In der zwischenzeit hatte ich eine Sozalbetreuerin bekommen die sich sehr um mich bemühte. Im August bat ich meinen Hausarzt die Citalopram absetzen zu dürfen dafür Elontril zu bekommen. Siehe da, ich nahm weiter 300 mg Quentiapin und dann dazu 300 mg Elontril und es ging mir von Monat zu Monat besser. Die Tage der Depressionen wurden weniger nur noch vier anstatt 10 Tage und sie verliefen auch nicht mehr so tief. Meine Depressionen sind fast völlig weg was geblieben ist ich kann 4 - 5 Tage nicht schlafen weil ich zu unruhig bin und wenn es gar nicht mehr geht nehme ich 2 mg Tavor. Ich trinke immer noch Alkohol aber nur dann wenn ich Lust drauf habe und dann in geringen Mengen.
Fazit: Ja es gibt Möglichkeiten der Krankheit Paroli zu bieten auch wenn es Jahre dauert und jeder seine Medikation selber finden muss und (was wichtig ist) sich Hilfe holen meiner Sozialbetreuerin habe ich viel zu verdanken, sie bremste mich in meinen hypermanischen Phasen und baute mich in den Depressionen wieder auf.
Liebe Caro, ich wünsche Dir viel Kraft und lass den Mut nicht sinken!
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m51, F31.6. Diagnose 2011 rapid cycling , Medis 600 mg Seroquel PL Abends,
40 mg Citalopram Morgens, Seroquel 25iger Bedarf, Zipoclon 1,5