Re: @Silverphoenix @MartinKolbe @alle Re: Umfrage zur Genomsequenzierung

25. 10. 2016 12:55
Hallo zorro,

wunderbar, jetzt weiß ich mit wem ich rede.


>
> In einer Fernsendung zu Soldaten die aus
> Kriegsereignissen traumatisiert wieder kamen,
> wurde die Frage gestellt: Was führt bei einigen
> Soldaten zur Posttraumatischen
> Belastungsstörungen und bei anderen
> Soldaten nicht. Hier impliziert für mich die
> Frage in gewisser Weise, nicht der Soldat der ein
> derartiges Ereignis, wie z. B. den Krieg,
> unbeschadet überlebt ist krank, sondern der
> Soldat der eine psychische Störung davon trägt
> ist krank. Hier denke ich sollte man mal ernsthaft
> den Krankheitsbegriff in Frage stellen und
> überlegen wie der "perfekte" Mensch auszusehen
> hat. Letzendlich sollte man so schreckliche
> Ereignisse wie hier z. B. den Krieg mit dessen
> schockierenden Folgen vermeiden und nicht fragen
> warum einige Menschen unbeschadet aus selbigen
> hervorgehen!

Hmmm. Ich denke beides ist interessant.
Und ja, die Erforschung der Gene und ihrer Wirkungskraft wirft viele neue Fragen auf, die, so habe ich das Gefühl, die meisten Menschen lieber nicht stellen möchten.
Gerade wenn man den Krankheitsbegriff in Frage stellen möchte, (und da bin ich ganz bei dir) sollte man imho erst recht von beiden Seiten schauen. Was empfinden wir wann als krank und warum? Ist der unbeschadete Soldat im Krieg gesund und im Frieden ein Psycho, oder ist der beschadete Soldat nach dem Krieg der Psycho oder irgendwas dazwischen? Hier eine Facette zu ignorieren oder eine Frage nicht zu stellen halte ich nicht nur für fatal, sondern auch für sehr unwissenschaftlich.
Allerdings gebe ich dir recht: Die "Stoßrichtung" der von dir angesprochenen Studie offenbart eine ziemlich naive Vorstellung von krank und gesund, und das sollte so sicher nicht sein.

>
> Das Wissen um genetisch bedingte Erkrankungen kann
> aber auch entstigmatisierend wirken. So habe ich
> lange Zeit in der medizinischen Forschung zur
> Erkrankung der Pankreas gearbeitet. Die
> Pankreatitis galt früher als eine Erkrankung der
> Personen, die dem Alkohol zugeneigt waren.
> Mittlerweile weiß man, das es eine bestimmte Form
> der Pankraesentzündung gibt, die vererbbar ist.

Na hättste das mal gleich gesagt! *lach*
Aus deinen Zeilen kam mir bisher ein gewisser "Kenn ich nicht so gut, mag ich nicht"-vibe entgegen, aber jetzt sehe ich wo du eigentlich "her kommst".
Entschuldige bitte, dass ich da falsch interpretiert habe.


> Lieber SilverPhoenix,

Komische Anrede... Passt mir irgendwie nicht, wenn ich ehrlich bin. Hat sowas von "Patronizing"....

> ich habe mal spasseshalber
> während meiner Dipl.-arbeit zu meinen Kollegen in
> Abwandlung eines bekannten Spruches gesagt: Sag
> mir deine Gene und ich sag dir wer du bist :-)!
> Umgangssprachlich hat sich heute aber schon der
> Satz: Das liegt an seinen Genen mehr oder weniger
> scherzhaft in der Gesellschaft manifestiert.

Sicher das. Und hier bin ich dann wieder mal mit dir einer Meinung:
Das Thema Gene wird ganz klar oft falsch gehändelt.


> Es obliegt mir nicht die Entscheidung einzelner
> Elternpaare zu beurteilen. Ich denke aber die
> Entscheidung der Eltern unterliegt auch den
> sozialen äußerlichen Einflüssen.

Oh, natürlich.


> So habe ich
> vor ca. 30 Jahren von einem Fall in den Staaten
> gehört, wo eine Krankenversicherung weigerte die
> Behandlungskosten eines Kindes zu übernehmen, da
> die Eltern aufgrund einer vererbbaren Erkrankung
> hätten wissen müssen, dass der Nachwuchs
> ebenfalls diese
> Erkrankung erben kann.

Das ist ja nun wieder der clash zwischen Kapitalismus und (Trans-)Humanismus und damit eine andere Baustelle. Ein klassisches Beispiel von Missbrauch genetischen Wissens und ganz klar eine Verletzung der Menschenwürde (und möglicherweise noch weiterer Grundwerte). So soll das natürlich nicht laufen.
Was mir widerstrebt ist eine Ablehnung der Genforschung aufgrund der Möglichkeit, dass sowas, wie das von dir beschriebene, passieren kann. Ja, das ist ein Problem, aber kein intrinsischer Mangel der Genforschung.

>
> Aber wie ich schon schrieb vor einigen Jahren
> wurde ein Gesetz im Bundestag verabschiedet, wo
> die Abgeordneten von ihren Parteien aufgefordert
> wurden parteiunabhänging und ihren eigenen
> Gewissen folgend abzustimmen. Es standen drei
> Anträge zu Wahl. Meines Wissen wurde der
> "Komprimisantrag" angenommen.

Hier kann ich dir nicht ganz folgen. Um was genau gings denn da? Ein Gesetz wie Versicherungen sich zu verhalten haben oder sowas?
>
> Ich finde dieses Thema beinhaltet viel
> Diskussionspotential.

"Viel" finde ich fast noch untertrieben. Wenn man es zuende denkt kommt man sehr schnell bei sehr existentiellen und oft unbeantwortbaren Fragen wie "was ist Menschsein eigentlich?" an. Gerade deswegen finde ich diesen Forschungszweig so wichtig. Er zwingt uns regelrecht diese Fragen zu stellen. Und das ist gut so, weil wir sie für gewöhnlich sonst nicht stellen.

Cheers
Phoenix

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Von Aschenputer bis Napalmdrossel.

Männlich, 37, Bipolar 2, Pregabalin 150mg
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