Ist es depressiv, wenn man sich hin und wieder fragt, ob man die Medikamente nimmt, damit es einem besser geht, oder damit es anderen besser geht, weil sie besser mit mir klarkommen?
Ansonsten hast du leider Recht: Was für meine Mutter gilt, sollte auch für mich gelten. Sie ist jetzt schon wieder im Krankenhaus, weil sie ihre Tabletten nicht mehr genommen hat. Sie sollte sie nehmen, wenn sie nicht mehr schlafen kann, und das hat sie nicht gemacht. Ihr Zustand hat sich ganz plötzlich rapide verschlechtert, und die Betreuerin hat sie in die Klinik gebracht. Nun wird sie wieder auf die Medikamente eingestellt.
Ich weiß auch, wie das ist, 20 Jahre lang Aufs und Abs und Psychosen dazwischen, ich will das aber auch nicht mehr. Deshalb nehme ich die Medikamente, weil sie mir auch ein Stück Lebensqualität geben, ich will mich nämlich nicht mehr umbringen und weiß, das Leben kann sehr schön sein, manchmal aber auch eher anstrengend. Es ist auch für mich selbst leichter, mit mir klarzukommen, wenn ich mir ein Stück chemische Stabilität geben kann, zusätzlich zur Tagesstruktur.
Liebe Grüße
Sabine
w., Anfang 40, verheiratet, kinderlos, bipolar I, Hypothyreose, Insulinresistenz, hohe Leberwerte, derzeit 1 Tabl. Quilonum Retard u. 250 mg Seroquel
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Ne gesunde Verdorbenheit ist besser als ne verdorbene Gesundheit